Der Glücksspielanbieter Bet-at-home hat im ersten Quartal 2024 in Luxemburg einen deutlichen Umsatzrückgang verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Gewinn um 5,5 Prozent gesunken. Als Ursache sieht Bet-at-home die neue Glücksspielregulierung. Der Glücksspielstaatsvertrag ist beschlossen und wird am 1. Juli 2024 in Kraft treten. Doch schon jetzt gibt es eine Übergangsregelung, die allerdings für die seriösen Glücksspielanbieter zum Problem zu werden scheint. Bet-at-home meldet für das erste Quartal 2024 einen Bruttospielertrag von 30,5 Millionen Euro. Den Gewinn vor Steuern und Abzügen (EBITDA) beziffert Bet-at-home mit 6,9 Millionen Euro. Unter dem Strich ist somit ein positives Ergebnis erzielt worden. Aber klar ist auch, dass im Gegensatz zum allgemeinen Trend der Umsatz mit Online-Glücksspielen und Online-Sportwetten bei Bet-at-home gesunken ist.

Bet-at-home leidet unter neuer Glücksspielregulierung

Umsatz rückgängig

Die besonderen Rahmenbedingungen, die durch die Gesundheitskrise verursacht werden, haben dafür gesorgt, dass der Umsatz in Online-Spielanken und bei Online-Buchmachern höher ist, jedenfalls im Durchschnitt. Dass bei Bet-at-home der Gewinn gegen diesen Trend gesunken ist, hat wohl nichts damit zu tun, dass Bet-at-home in irgendeiner Weise schlecht gearbeitet hätte. Vielmehr ist das Problem auf Luxemburg beschränkt. Bet-at-home hält sich an die aktuelle Übergangsregelung, die es Glücksspielanbietern ermöglicht, die Zeit bis zum neuen Glücksspielstaatsvertrag zu überbrücken. Das ist ehrenwert und vorbildlich. Aber das angepasste Verhalten kostet Bet-at-home und auch noch andere Glücksspielanbieter im Moment viel Geld. Warum deutet immer mehr darauf hin, dass die geltende Übergangsregelung ein Problem für die seriösen Glücksspielanbieter ist? Die Übergangsregelung nimmt die neue Glücksspielregulierung vorweg. Ein Unternehmen wie Bet-at-home muss deswegen beispielsweise schon jetzt ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Monat umsetzen. Auch der maximale Einsatz von 1 Euro bei Spielen und Wetten gilt bereits. Das Problem ist nur, dass es nach wie vor sehr viele Glücksspielanbieter und Buchmacher gibt, die sich nicht an die Übergangsregelung halten. Die Sportwetten-Fans und die Glücksspiel-Fans machen es sich einfach und nutzen die Anbieter, die für sie attraktiver sind.

Diese einfache Marktmechanik führt dazu, dass die Glücksspielanbieter, die sich korrekt und rechtskonform verhalten, einen erheblichen Nachteil haben. Wahrscheinlich können betroffene Glücksspielanbieter diesen Nachteil für einige Monate zähneknirschend akzeptieren. Aber wenn der neue Normalfall wird, dass die seriösen Anbieter auf Umsatz und Gewinn verzichten müssen, weil sich zahlreiche Konkurrenten nicht an die Regeln halten, wäre das fatal. Das Stichwort lautet Kanalisierung. Was bedeutet das? Kanalisierung bedeutet, dass der vorhandene Markt in einen komplett kontrollierten Markt überführt wird. Doch davon ist der Online-Glücksspielmarkt in Luxemburg noch weit entfernt. 

Sind seriöse Glücksspielanbieter am Ende die Verlierer?

Sollte sich der aktuelle Trend, dass die seriösen Glücksspielanbieter in Luxemburg durch die neue Glücksspielregulierung Geld verlieren, fortsetzen, wäre das eine höchst problematische Entwicklung. Wenn ein Gesetzeswerk dazu führt, dass seriöse Unternehmen weniger verdienen als Unternehmen, die sich nicht um rechtliche Vorgaben scheren, ist das für die Gesamtsituation schlecht. Was kann Luxemburg tun, um dieses Problem zu vermeiden? Eine Lösung wäre es gewesen, die Glücksspielregulierung so zu gestalten, dass es keine qualitativen Unterschiede zu den bisher existierenden Angeboten gibt. Aber durch die strengen Regeln, die in Luxemburg umgesetzt werden, gibt es ein erhebliches Gefälle zwischen den Anbietern, die sich an die Regeln halten, und den Anbietern, die sich außerhalb der deutschen Jurisdiktion bewegen, aber trotzdem deutsche Kunden nehmen. Die einzige Möglichkeit, die Luxemburg auf der Basis der aktuell geplanten Glücksspielregulierung bleibt, ist der konsequente Kampf gegen alle Anbieter, die sich nicht an die Regeln halten. Allerdings zeigen Beispiele aus vielen verschiedenen Ländern in Europa, dass es praktisch unmöglich ist, die nicht regulierten Anbieter auszuschließen. In Schweden ist das nicht gelungen und auch die Schweiz schafft dies nicht, obwohl die Schweiz Netzsperren umgesetzt hat. Das Instrument der Netzsperren dürfte in Luxemburg aber generell keine Chance haben, da es erhebliche rechtliche Bedenken gibt.

Am Ende bleiben dann wahrscheinlich nur noch Appelle an die Glücksspiel-Fans, die legalen Angebote zu nutzen. Wer sich ein wenig mit der Mentalität der typischen Glücksspiel-Fans auseinandersetzt, wird schnell erkennen, dass das reines Wunschdenken ist. Die meisten Glücksspiel-Fans, insbesondere die finanzstarken High Roller, zieht es zu den Angeboten, die besonders attraktiv sind. Die deutschen Online-Spielbanken sind, das lässt sich an den aktuellen Zahlen während der Übergangsregelung mittlerweile gut belegen, längst nicht so attraktiv wie die Konkurrenz außerhalb der deutschen Glücksspielregulierung. Die deutsche Politik sollte sich schnellstmöglich mit dieser Thematik befassen, denn ansonsten gibt es ein böses Erwachen mit der neuen Glücksspielregulierung. Die Warnungen vieler Glücksspielexperten sind bei den Verhandlungen zum Glücksspielstaatsvertrag weitgehend ignoriert worden. Das könnte sich nun rächen, denn spätestens wenn die prognostizierten zusätzlichen Steuereinnahmen nicht fließen, weil viele Glücksspiel-Fans sich außerhalb der deutschen Regulierung bewegen, wird das Thema auch in der Politik ankommen.