Casinos Austria braucht einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Bettina Glatz-Kremsner. Die Generaldirektorin, die ihren Job erst im letzten Jahr bekommen hat, wird ihren Vertrag nicht verlängern. Bis April 2022 wird Glatz-Kremsner allerdings ihren Pflichten noch nachkommen. Die Entscheidung der Top-Managerin ist eine Überraschung. Als Bettina Glatz-Kremsner im Jahr 2019 als Generaldirektorin die Spitze von Casinos Austria übernahm, sah alles nach einer langfristigen Lösung aus. Wie üblich auf solchen Positionen wurde ein befristeter Vertrag vereinbart. Bis April 2022 sollte Bettina Glatz-Kremsner die Gelegenheit haben, sich auf der neuen Position zu beweisen. Allerdings ist nun schon knapp ein Jahr vor Ablauf des Vertrags durchgesickert, dass Glatz-Kremsner sich gegen eine Verlängerung des Vertrags entschieden hat.

Bettina Glatz-Kremsner verlässt Casinos Austria 2022

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Die entsprechenden Informationen wurden österreichischen Journalisten aus dem Aufsichtsrat gesteckt. Die genauen Hintergründe der Entscheidung sind unklar. Angeblich soll es sich um private Beweggründe handeln, die Bettina Glatz-Kremsner dazu gebracht haben, den Vertrag nicht zu verlängern. Es spricht im Moment nichts dafür, dass es von irgendeiner Seite Druck gegeben hat auf Bettina Glatz-Kremsner. Casinos Austria war in den letzten Jahren immer wieder einmal in den Schlagzeilen, vor allem aufgrund der engen Verflechtung mit der Politik. Vielleicht hat die erfolgreiche Führungskraft auch für sich entschieden, dass sie ihre Ziele bei Casinos Austria nicht verwirklichen kann. Das wird sich aber wahrscheinlich erst in den nächsten Monaten genauer klären. Ob der Ausstieg bei Casinos Austria mit einem Karriereende gleichzusetzen ist, wird sich erst nach Ablauf des Vertrags zeigen. Es kommt eher selten vor, dass Top-Manager schon mit 59 Jahren sämtliche Tätigkeiten einstellen. Häufiger passiert es, dass Top-Leute wie Bettina Glatz-Kremsner vom Vorstand in den Aufsichtsrat wechseln. In der sogenannten Ibiza-Affäre hat Bettina Glatz-Kremsner nicht immer eine gute Figur gemacht. In österreichischen Zeitungen ist sogar darüber spekuliert worden, dass die Top-Managerin Falschaussagen vor dem Untersuchungsausschuss gemacht haben könnte. Damals ging es um die Personalie Peter Sidlo. Casinos Austria leidet seit jeher darunter, dass die Politik erheblichen Einfluss hat. Wie weit der Einfluss geht und ob mitunter auch Gesetzesverstöße stattgefunden haben, konnte nicht immer geklärt werden. Fakt ist aber, dass Casinos Austria viel Geld verdient und dementsprechend gut dotierte Positionen zur Verfügung stellen kann.

Bettina Glatz-Kremsner sieht sich selbst völlig unbelastet von der Ibiza-Affäre. Neutrale Beobachter könnten dies unter Umständen anders sehen. Aber Fakt ist auch, dass dieses Thema aktuell in den österreichischen Medien keine große Rolle spielt. Insofern wäre es pure Spekulation, dass die Ibiza-Affäre irgendetwas mit dem Abgang von Bettina Glatz-Kremsner zu tun haben könnte. Aber dass bei Casinos Austria nicht alles immer perfekt gelaufen ist, sollte der Managerin, die schon seit 1990 in der Glücksspielbranche und seit 2010 im Vorstand von Casinos Austria ist, nicht völlig entgangen sein. Es gibt viele Experten, die Casinos Austria empfehlen, bei der Nachfolge von Bettina Glatz-Kremsner einen externen Manager zu bevorzugen. Vielleicht könnte Casinos Austria davon profitieren, wenn etwas frischer Wind durch die mitunter doch recht muffigen Büros wehen würde.

Wer wird der Nachfolger von Glatz-Kremsner?

In den nächsten Monaten wird es wohl zahlreiche Spekulationen zur Nachfolge von Bettina Glatz-Kremsner geben. Für viele Manager in der Glücksspielbranche ist der Spitzenposten bei Casinos Austria eine interessante Option. Angeblich soll ein österreichischer Glücksspielmanager gesucht werden. Doch es dürfte schwer sein, allzu viele Top-Leute zu finden, die verfügbar sind. Die österreichische Glücksspielbranche ist klein, auch weil das Glücksspielmonopol noch weitgehend intakt ist. Martin Škopek, der aktuell im Vorstand von Casinos Austria ist, wäre ein Wunschkandidat vieler Politiker. Aber es spricht einiges dafür, dass Martin Škopek Vorstandsdirektor bleiben möchte. Am Ende könnte es darauf hinauslaufen, dass Casinos Austria einen Manager aus einer ganz anderen Branche oder vielleicht auch aus einem anderen Land holen muss. Die Aufgabe, Casinos Austria in eine glorreiche Zukunft zu führen, ist nicht ganz einfach. Der künftige Generaldirektor oder die künftige Generaldirektorin muss zunächst dafür sorgen, dass die Zeit der Skandale ordentlich abgeschlossen wird. Zudem muss das gesamte Unternehmen modernisiert und verschlankt werden.

Immerhin hat Casinos Austria den Personalbestand bereits deutlich reduziert, sodass die künftige Führungsebene sich mit dieser unangenehmen Frage in naher Zukunft nicht auseinandersetzen muss. In jedem Fall wäre es für einen neuen Generaldirektor eine neue Generaldirektorin schwierig, gleich zum Einstieg viele Mitarbeiter zu entlassen. Diesen Job hat nun Bettina Glatz-Kremsner schon übernommen. Die aktuelle Generaldirektorin hinterlässt zumindest in diesem Bereich ein bestelltes Feld. Casinos Austria hat schwierige Jahre hinter sich und es könnten auch noch schwierige Jahre kommen. Wenn Österreich sich irgendwann doch noch dazu entscheiden sollte, den gesamten Glücksspielmarkt inklusive der Online Casinos zu privatisieren, so wie dies von vielen Experten gefordert wird, wäre Casinos Austria wahrscheinlich in einer schwierigen Position. In jedem Fall warten einige spannende Herausforderungen auf den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Bettina Glatz-Kremsner.