In Norwegen soll die Glücksspielregulierung verändert werden. Nötig ist das vor allem aufgrund des starken Wachstums beim Online-Glücksspiel. Norwegen hat traditionell eine sehr strikte Glücksspielregulierung. Allerdings gibt es auch die Einsicht, dass die Glücksspielregulierung dafür sorgen muss, dass der existierende Markt kanalisiert wird.

Norwegen ist kein Paradies für Glücksspiel-Fans

Glücksspiel OnlineFür Glücksspiel-Fans gibt es spannendere Länder als Norwegen. Schon seit Jahrzehnten ist Norwegen vor allem damit beschäftigt, das Glücksspiel möglichst stark einzuschränken. Zeitweise waren sogar Slots komplett verboten. Das hat sich relativiert durch den Umstand, dass mittlerweile die meisten Slots digitale Spiele sind. Die Regulierung ist an dieser Stelle komplexer geworden. Zudem gibt es mittlerweile auch Spielbanken in unterschiedlichen Varianten in Norwegen, sodass der Bedarf nach Glücksspiel auch offline bedient wird. Darüber hinaus macht Norwegen seit vielen Jahren die Erfahrung, dass das Online-Glücksspiel wächst. Wie in nahezu allen anderen Ländern in Europa, aber auch in anderen Teilen der Welt, gewinnen die Online-Anbieter seit vielen Jahren Marktanteile hinzu. Das führt nun dazu, dass sich die norwegische Regierung daran macht, das Glücksspiel neu zu regulieren. Insbesondere soll dafür gesorgt werden, dass der Spielerschutz in allen Bereichen auf ein hohes Niveau gehoben wird. Bemerkenswert ist dabei, dass in Norwegen das Bewusstsein dafür vorhanden ist, dass es nicht möglich sein wird, das Online-Glücksspiel einfach zu verbieten. Vielmehr deutet alles darauf hin, dass eine pragmatische Regulierung des Online-Glücksspiels erfolgen wird. Durch die aktuelle Krise ist das Online-Glücksspiel auch in Norwegen schneller gewachsen als in den Vorjahren. Deswegen ist nun eine Situation entstanden, in der sich die zuständigen Politiker dazu gezwungen fühlen, die Glücksspielgesetze anzupassen. Beim Offline-Glücksspiel war Norwegen immer sehr restriktiv. Beispielsweise ist es schon seit langer Zeit für ausländische Unternehmen sehr schwer, in Norwegen Glücksspiele anzubieten oder zu vermarkten. Das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern. Deswegen wird es spannend sein zu sehen, wie Norwegen das Online-Glücksspiel im Detail regulieren wird. Zudem muss Norwegen dabei auch Rücksicht nehmen auf die EU-Kommission. Norwegen ist zwar nicht Mitglied der Europäischen Union, aber es gibt einen Handelsvertrag mit der Europäischen Union, der Norwegen an viele Gesetze und Regeln bindet. Immerhin hat Norwegen schon eine gut ausgestattete Behörde, die Lotteritilsynet, die sich seit vielen Jahren um das Glücksspiel kümmert. Das Online-Glücksspiel ist allerdings lange Zeit etwas stiefmütterlich behandelt worden bei der Regulierung. Das soll sich nun ändern. Die entscheidende Frage wird dabei sein, ob es Norwegen gelingen wird, einen vernünftig kanalisierten Markt zu erhalten. Ansonsten kann es leicht passieren, dass Norwegen einen großen Schwarzmarkt für Online-Glücksspiel bekommt.

Norwegen vor gleichen Problemen wie Luxemburg

Die Regulierung des Offline-Glücksspiels ist relativ einfach. Schon seit Jahrzehnten schaffen es die meisten Länder, Spielbanken und Spielhallen vernünftig zu regulieren. Auch sehr strenge Regulierungen wie Norwegen und Luxemburg waren nie ein großes Problem. Gegebenenfalls war es immer möglich, den Verfolgungsdruck zu erhöhen, um den Schwarzmarkt zu begrenzen. Doch beim Online-Glücksspiel ist die Situation anders. Viele Anbieter sind nicht in Norwegen bzw. Schweden ansässig, sodass es grundsätzlich schwierig ist, gegen diese Anbieter direkt vorzugehen. Umfassende Sperren sind aus rechtlichen und pragmatischen Gründen schwierig. Beispielsweise ist es in Luxemburg enorm schwer, Internetsperren bei irgendeinem Thema durchzusetzen. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass es auch viele Anbieter gibt, die überhaupt nicht in der Europäischen Union ansässig sind. Gegen diese Anbieter haben Norwegen und Luxemburg praktisch keine Handhabe. Die Frage ist, ob es Norwegen und Luxemburg mit der neuen Glücksspielregulierung gelingen wird, diese Anbieter vom Markt fernzuhalten. Wenn das nicht gelingt, wird in beiden Ländern die strikte neue Glücksspielregulierung dazu führen, dass sich wahrscheinlich sehr viele Glücksspiel-Fans den Anbietern zuwenden, die im Ausland reguliert werden. Ob das im Sinne des Erfinders ist, darf zumindest bezweifelt werden.

Die Glücksspielregulierung in Norwegen ist beim Offline-Glücksspiel noch strenger als in Luxemburg. Deswegen spricht einiges dafür, dass Norwegen auch beim Online-Glücksspiel versuchen wird, sehr strenge Regeln vorzugeben. Aber auch Luxemburg macht keine Kompromisse, wenn es um die Regulierung des Online-Glücksspiels geht. In Luxemburg wird zum Beispiel zukünftig nur noch Slots geben, jedenfalls in Online-Spielbanken mit deutscher Lizenz. Zudem hat Luxemburg sehr strenge Einzahlungslimits beschlossen. Auch die Buchmacher werden im Internet leiden, denn die beliebten Livewetten werden radikal zusammengestrichen. Es gibt viele kleine und große Details in der neuen Glücksspielregulierung, die vielen Glücksspiel-Fans nicht gefallen werden. Wenn diese Glücksspiel-Fans sich dann dazu entscheiden, in Online-Spielbanken ohne nationale Lizenz zu spielen, wird es auch schwer für die Anbieter, die sich an die deutschen Lizenzbedingungen halten. Letztlich muss auch ein fairer Wettbewerb vorhanden sein, damit die Glücksspielregulierung in der Praxis funktioniert. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die Glücksspielregulierung in Norwegen und Luxemburg entwickelt.

Hier mehr die neue Glücksspielregulierung in Norwegen lesen (auf Englisch).