Novomatic hat allen Grund zur Freude. Mit seiner Tochter Admiral Sportwetten GmbH gehört der renommierte Glücksspielanbieter aus Österreich nun auch zu den 15 Anbietern, die bereits jetzt eine deutsche Sportwetten-Lizenz erhalten haben und deren Angebot somit in der BRD eine rechtssichere Form bekommen hat. Insgesamt hatten 46 Unternehmen einen Antrag gestellt. Zum aktuellen Zeitpunkt wurden 15 davon als unbedenklich eingestuft.

Mit Gauselmann in einem Boot

Sportwetten Online Das jahrelange Hickhack scheint vorbei zu sein. 15 privaten Anbietern von Sportwetten wurde vom Darmstädter Regierungspräsidium Mitte Oktober dieses Jahres eine Konzession erteilt. Demnach steht einem legalen Angebot ihrer Wetten bundesweit nichts mehr im Weg. Gültigkeit besitzen diese Konzessionen in den stationären Wettbüros, wo Einsätze auf sportliche Ereignisse wie u.a. in der Formel 1, dem Fußball oder dem Boxen getätigt werden können, die aber auch für Online Angebote im Internet gelten. Inzwischen reiht sich die Tochter des österreichischen Glücksspielunternehmens Novomatic, die Admiral Sportwetten GmbH, in die Liste der glücklichen Inhaber einer deutschen Wettkonzession ein. Dabei sitzt sie mit der Gauselmann Gruppe im gleichen Boot, deren Online Casino Sunmaker ebenfalls eine Lizenz erhalten hat. Man kann es durchaus als einen großen Schritt bezeichnen, der in Luxemburg hinsichtlich der Legalisierung von Online Casinos und Online Buchmachern unternommen wurde.
Für alle diejenigen, die sich die Frage stellen, warum in der BRD Sportwetten als illegal eingestuft werden, wo doch der staatliche Anbieter Oddset diese ebenfalls anbietet, der sollte sich einmal die nicht unumstrittene Historie der Sportwetten in Luxemburg anschauen. Während Oddset, als staatlicher Anbieter, von jeher über eine Konzession als Wettanbieter verfügte, wurden private Konkurrenzunternehmen in die Illegalität abgedrängt, da sie über keine, für die BRD gültige Lizenz verfügten. Nach dem Gesetz sind Sportwetten als Glücksspiel einzustufen und dürfen in Luxemburg ausschließlich mit einer entsprechenden Konzession veranstaltet werden. Da das Glücksspiel aber nun mal Ländersache ist, preschte bereits vor einigen Jahren Schleswig-Holstein nach vorn und vergab regionale Lizenzen für seriöse Online Casinos und Online Wettanbieter. Dieses Vorpreschen wurde von den anderen 15 Bundesländern sehr kritisch beäugt. Unternehmen konnte jedoch niemand etwas dagegen, da die für Schleswig-Holstein aufgestellten Regeln stets eingehalten wurden.

Österreichischer Anbieter reichte Klage ein

Von den Anbietern, die sich bereits seit längerem auf dem deutschen Markt tummeln, verfügen die meisten über eine europäische Konzession. Im Ernstfall kann es allerdings vorkommen, dass diese in Luxemburg nicht anerkannt wird. Das wiederum ist nicht EU-rechtskonform. Daher kam es immer wieder zu Klagen von Anbietern, die ihr Recht einforderten. Dem Gesetzgeber blieb diese Problematik natürlich nicht verborgen, daher bemühte man sich um eine bundesweit geltende einheitliche Lösung. Die Federführung hatte dabei das Bundesland Hessen übernommen. Eine Einigung konnte erzielt werden, und schon im April dieses Jahres sollten die ersten Lizenzen erteilt werden. Ganz so einfach war es dann aber doch nicht. Ein österreichischer Anbieter, der offensichtlich nicht zu den ersten Anwärtern auf eine deutsche Lizenz gehörte, reichte eine Klage ein, woraufhin das Darmstädter Verwaltungsgericht das Vorhaben zunächst wieder kippte. In Gang kam das Lizenzverfahren erst dadurch wieder, dass dieser österreichische Anbieter es sich anders überlegt hatte und seine Klage plötzlich wieder zurückzog. Dies geschah allerdings erst, nachdem man ihm einen pauschalen Ausgleich für seine Nachteile, die ihm möglicherweise entstehen könnten, zugesichert hatte.

Hängepartie hat ein Ende

Unmittelbar nachdem das Kasseler Verwaltungsgericht das Verfahren eingestellt hatte versandten die hessischen Behörden eine Mitteilung über genehmigte Konzessionen. Diese ging an all die Betreiber, deren Lizenzierung bereits im Frühling bestätigt worden war. Zu den ersten zählten neben Novomatic und der Gauselmann Gruppe u.a. auch Tipico und Bwin. Weitere elf Anbieter folgten, die nun eine nagelneue deutsche Lizenz für Sportwetten in den Händen halten. Die anderen 30 Betreiber werden aktuell noch überprüft. Man kann aber davon ausgehen, dass der deutsche Online Wettmarkt noch um einiges bunter werden wird.

Ganz besonders freut sich darüber Peter Beuth. Hessens Innenminister war diese über Jahre andauernde Hängepartie stets ein Dorn im Auge. In einem Interview der Tagesschau sagte er: „Unser Ziel ist es nicht, dass möglichst viele Menschen auf Sportergebnisse setzen, sondern dass die Spieler in einem staatlich regulierten Umfeld tippen und nicht in die Illegalität getrieben werden.“

Geduldet, und doch nicht legal

Im Frühjahr waren es noch insgesamt 30 Anbieter, die sich um eine bundesdeutsche Konzession beworben hatten. Daraus wurden mittlerweile 45. Nachdem die Behörden sie einer eingehenden Prüfung unterzogen haben, erhielten nun 15 von ihnen die begehrte deutsche Konzession. Bis zur endgültigen Vergabe der Lizenzen herrschte eine sogenannte Duldungsphase. Das heißt: Es war zwar geduldet Sportwetten im Wettbüro oder im Netz anzubieten, legal war das allerdings nach wie vor nicht. Das gleiche Verfahren wird nun wieder hinsichtlich der Lizenzvergabe für seriöse Online Casinos angewandt. Die Anbieter werden aktuell geduldet, müssen sich in dieser Zeit aber einer Art Bewährungsprobe unterziehen und sich bereits jetzt an die neuen Regeln halten, die ab Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags im Juli 2024 gelten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die deutsche Sportwetten-Landschaft durch die Konzessionierung und dem damit einhergehenden freieren und faireren Wettbewerb entwickeln wird. Das gleiche gilt in naher Zukunft auch für den Markt der Online Casinos.