Versteht Phil Hellmuth die jungen Spieler nicht? Der legendäre Pokerspieler ist nach Einschätzung seines nicht weniger bekannten Konkurrenten Daniel Negreanu damit überfordert, den Spielstil der jungen Generation zu verstehen. Die tröstliche Erkenntnis: Die jungen Spieler verstehen Phil Hellmuth auch nicht. Daniel Negreanu hat in einem aktuellen Interview seine Meinung zu Phil Hellmuth sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Grundsätzlich hält Daniel Negreanu Phil Hellmuth für einen erstklassigen Pokerspieler. Angesichts der zahlreichen Erfolge von Phil Hellmuth in den letzten Jahrzehnten wäre alles andere auch eine seltsame Bewertung. Aber Daniel Negreanu erklärt auch, dass Phil Hellmuth nicht die geringste Ahnung habe, wie die junge Generation spiele.

Phil Hellmuth hat Problem mit jungen Spielern

Poker Daniel Negrenau

Das Unverständnis auf Seiten von Phil Hellmuth ist für den erfahrenen Pokerspieler zunehmend ein Problem. Die jungen Spieler sind erstklassig ausgebildet und können Phil Hellmuth deswegen in vielen Situationen gefährlich werden. Daniel Negreanu versucht immerhin, den neuen Spielstil zu verstehen und zu adaptieren. Aber Phil Hellmuth hält sich für den besten Pokerspieler aller Zeiten und hat überhaupt kein Bedürfnis, die eigenen Taktiken und Strategien zu hinterfragen. Nach Einschätzung von Daniel Negreanu wird sich das in den nächsten Jahren rächen. Die jungen Spieler haben mit ihren neuen Ideen für Furore gesorgt in den letzten Jahren. Die alte Garde ist vor allem medial präsent. Aber die jungen Spieler eilen von Sieg zu Sieg. Das gilt sowohl für die großen Turniere als auch für die Cash Games. Allerdings wird das Phil Hellmuth nicht davon abhalten, in jede Kamera zu erzählen, dass er der beste Pokerspieler aller Zeiten sei. Ob das wirklich stimmt, müssen irgendwann Historiker entscheiden. Völlig klar ist aber, dass die Generation, die wesentlich dazu beigetragen hat, dass das Pokerspiel vor zwei Jahrzehnten eine unglaubliche Renaissance erlebte, langsam in die Jahre kommt. Phil Hellmuth und Daniel Negreanu beharken sich seit vielen Jahren. Die Rivalität zwischen den beiden Top-Spielern reicht lange zurück. Phil Hellmuth ist einer der erfolgreichsten Turnierspieler aller Zeiten. Daniel Negreanu hat auch große Turniererfolge feiern können, aber Daniel Negreanu gilt allgemein als deutlich vielseitigerer Spieler. Phil Hellmuth ist vor allem bei No Limit Texas Hold’em in der Turniervariante bärenstark. Dahingegen hat Daniel Negreanu sich den Ruf erworben, viele verschiedene Spielvarianten erstklassig zu beherrschen.

Auch in den großen Cash Games hat Daniel Negreanu immer wieder große Erfolge feiern können. Insofern begegnen sich die Spieler hinsichtlich ihrer Vita durchaus auf Augenhöhe, auch wenn Phil Hellmuth sich für den mit Abstand besten Spiele aller Zeiten hält. Allerdings ist bekannt, dass Phil Hellmuth vor allem in den großen Cash Games regelmäßig als Verlierer vom Tisch geht. Die große Popularität von Phil Hellmuth beruht auch darauf, dass sich der legendäre Spieler bei einer verlorenen Hand unglaublich aufregen kann. Besonders groß ist die Aufregung, wenn Phil Hellmuth alles richtig gemacht hat, der Gegner aber dann Glück hat und trotzdem gewinnt. Die meisten Pokerspieler wissen, dass das immer wieder passiert und Teil des Spiels ist. Aber Phil Hellmuth hat große Probleme damit, dieses nicht ganz unwichtige Detail des Pokerspiels zu akzeptieren. Doch wenn Daniel Negreanu sich über die Kritik von Phil Hellmuth an der jungen Generation stört, hat das nichts mit psychologischen Effekten zu tun. Vielmehr sei Phil Hellmuth laut Daniel Negreanu nicht dazu in der Lage, die theoriebasierten Ansätze der jungen Spieler zu verstehen.

Spieltheorie als Basis für Erfolg beim Poker?

Die Glücksspielwelt hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Die Online Casinos bieten beispielsweise heute mehr Abwechslung als jede Spielhalle und jede Spielbank. Auch das Pokerspiel hat sich erheblich verändert. Die Strategien, die vor 20 Jahren erfolgreich waren, führen heute zumindest in der absoluten Spitzenklasse nicht mehr zu Top-Ergebnissen. Wie kann das sein? Die aktuelle Spielergeneration hat die Spieltheorie als Basis für Pokerstrategien für sich entdeckt.  Früher ging es beim Pokerspiel darum, die Wahrscheinlichkeiten zu kennen und solide Strategien umzusetzen. Im Detail konnten sich diese Strategien durchaus unterscheiden, aber am Ende ging es dann doch um recht überschaubare Konzepte.  Bei den jungen Pokerspielen der Spitzenklasse ist das völlig anders.

Spieltheorie gibt einem Pokerspieler die theoretische Basis für Entscheidungen in jeder Spielsituation. Die jungen Pokerspieler betreiben unfassbar viel Aufwand, um das Spiel zu meistern. Dabei geht es darum, in jeder Situation die Entscheidung zu treffen, die langfristig den größten Gewinn bringen. Es geht nicht darum, jede einzelne Hand zu gewinnen oder den Gegner perfekt zu lesen. Der theoretische Ansatz ist unglaublich erfolgreich, aber auch sehr anspruchsvoll. Laut Daniel Negreanu verstehe Phil Hellmuth nicht einmal, was Spieltheorie ist. Ob das wirklich stimmt, sei dahingestellt. Aber völlig klar ist, dass Spieler wie Phil Hellmuth bald zum alten Eisen gehören könnten. Immer mehr Spieler nutzen die Erkenntnisse der Spieltheorie, um ihre Strategien zu optimieren. Aber vielleicht überrascht Phil Hellmuth auch alle Experten und gewinnt am Ende doch noch einige große Turniere. Mittlerweile wäre das allerdings eine große Überraschung.