Playtech plant den Verkauf der Finanzabteilung TradeTech. Der Finanzspezialist TradeTech ist schon seit vielen Jahren ein Teil der Playtech-Gruppe. Doch nun deutet alles darauf hin, dass Playtech das Unternehmen verkaufen möchte. Die UBS-Bank hat bereits den Auftrag erhalten, den Verkauf zu organisieren. Playtech erhofft sich einen Erlös von bis zu 250 Millionen Dollar. TradeTech gehört seit 2016 zur Playtech-Gruppe. Für 120 Millionen Dollar gelang es damals Playtech, das Finanzunternehmen von der CFH-Gruppe zu kaufen. Das Geschäftsmodell von TradeTech basiert vor allem auf Dienstleistungen für FX-Broker. Da dieses Geschäft in den letzten Jahren deutlich gewachsen ist, könnte Playtech nach fünf Jahren mit ein bisschen Glück und Geschick den doppelten Preis für das Unternehmen bekommen. Rechnet man noch die Gewinne, die in den letzten Jahren mit TradeTech erzielt worden sind, hinzu, ergibt sich ein sehr lukratives Gesamtgeschäft.

Verkauf von TradeTech könnte gutes Geschäft werden

Playtech Casino Allerdings gibt es durchaus Skeptiker, die nicht so recht verstehen, warum Playtech gerade TradeTech verkaufen möchte. Das Unternehmen ist in den letzten Jahren lukrativ gewesen und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Aber vielleicht möchte sich Playtech auch einfach etwas anders aufstellen für die Zukunft. Das Kerngeschäft von Playtech ist nach wie vor die Casino-Sparte. Für die Expansion in die USA dürfte es zudem hilfreich sein, zusätzliche finanzielle Mittel zu haben. Nun stellt sich nur noch die Frage, ob die UBS-Bank dazu in der Lage ist, einen Käufer zu finden, der den gewünschten Betrag aufbringen. Ein Verkauf unter 200 Millionen Dollar ist wahrscheinlich nicht vorstellbar. Im Optimalfall dürfte der Kaufpreis bei etwa 250 Millionen Dollar landen. Der wichtigste Interessent ist aktuell angeblich der israelische Investmentfonds Fortissimo. Wahrscheinlich wird es noch eine Weile dauern, bis über den Verkauf entschieden worden ist. Zudem steht Playtech nicht unter Zeitdruck, sodass es gegebenenfalls auch möglich ist, auf weitere Interessenten zu warten.

Im ersten Halbjahr hat TradeTech der Playtech-Gruppe gute Einnahmen beschert. Das ist angesichts der insgesamt schwierigen Situation der Glücksspielbranche ein wichtiges Detail bei der Beurteilung des aktuellen Verkaufs. In den letzten Jahren hat Playtech davon profitiert, dass der Konzern sehr breit aufgestellt ist. Doch in Zukunft möchte sich Playtech dem Anschein nach auf das Glücksspielgeschäft konzentrieren. Böse Zungen behaupten nun vielleicht, dass auch ein FX-Broker nichts anderes sei als Glücksspielanbieter. Aber so ganz stimmt das natürlich nicht. Zumindest gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen der Investition an einer Börse und dem Besuch in einem Casino. Playtech hätte allerdings im ersten Halbjahr auch ohne TradeTech ein gutes Ergebnis erzielt. Der Glücksspielanbieter ist in zahlreichen Online Casinos und bei Online-Buchmachern involviert. Vor allem die Online Casinos haben im ersten Halbjahr eine gute Performance geliefert. Zudem muss berücksichtigt werden, dass auch ein großer Konzern wie die Playtech-Gruppe begrenzte Ressourcen hat. Vielleicht ist man bei den internen Analysen zu dem Schluss gekommen, dass es langfristig besser ist, diese Ressourcen für das Glücksspielgeschäft aufzuwenden. Generell gibt es bei vielen großen Konzernen in den letzten Jahren die Tendenz, das Kerngeschäft in den Vordergrund zu rücken und gegebenenfalls auch lukrative Unternehmen mit abseitigen Geschäftsmodellen, die zum Konzern gehören, abzustoßen.

Glücksspielgeschäft hat großes Potenzial

Playtech hat den Glücksspielmarkt in Europa maßgeblich geprägt. Als Playtech noch ein kleiner Spielehersteller war, gehörte das Unternehmen zu den ersten Anbietern von echten Online Casinos. Jeder Spielehersteller, der in einem Online Casino präsent sein wollte, musste damals das Casino selbst programmieren. Es gab noch keine Browsercasinos. Stattdessen musste ein Download-Casino auf dem Computer installiert werden. Von mobilen Casinos wagte noch niemand zu träumen. Doch Playtech hat sich in einem beeindruckenden Tempo entwickelt. Aus dem kleinen Spielehersteller Playtech ist die große Playtech-Gruppe, ein riesiger Konzern geworden. Der Kauf von TradeTech war damals ein wichtiger Meilenstein, der in der Branche gefeiert wurde. Playtech konnte durch den Kauf dokumentieren, dass eine immense Finanzkraft vorhanden war. Für einen europäischen Glücksspielkonzern waren 120 Millionen Dollar eine beträchtliche Investition. In den letzten fünf Jahren ist der Glücksspielmarkt allerdings erheblich gewachsen, sodass derartige Summen mittlerweile fast schon Standard sind beim Kauf von Unternehmen. Playtech ist ein sehr vielfältig aufgestellter Konzern geworden, den allen Bereichen des Glücksspiels aktiv ist. Neben den Casino-Spielen gibt es zum Beispiel auch Online-Poker und Online-Sportwetten in der Playtech-Gruppe. Es liegt nahe, den Glücksspielmarkt auch weiter als Kernbereich des Unternehmens zu betrachten. Das Wachstum ist in der Glücksspielbranche nach längst nicht am Ende angekommen. In Europa gibt es noch viel Wachstumspotenzial, aber vor allem in den USA könnte Playtech in den nächsten Jahren erheblich zulegen.

Die Playtech-Gruppe gehört zu den großen europäischen Konzernen in der Glücksspielbranche. Aber auch in den USA ist Playtech bereits vertreten. Doch das US-Geschäft ist aktuell noch ganz am Anfang. Playtech möchte in den USA mindestens so groß werden wie in Europa. Mit diesem strategischen Ziel im Hinterkopf fällt es leichter zu verstehen, warum Playtech sich dazu entschieden hat, TradeTech zu verkaufen. Dabei geht es nicht nur um die finanziellen Mittel, die sicher auch nützlich sein können beim Aufbau von neuen Online Casinos und anderen Online-Glücksspielangeboten in den USA. Vor allem dürfte es darum gehen, personelle und technische Ressourcen freizugeben, mit denen in Zukunft das US-Geschäft schneller aufgebaut werden kann. In der Glücksspielbranche ist es nicht einfach, Top-Leute zu finden. Das Spitzenpersonal ist begehrt und deswegen ist es wichtig, die besten Leute möglichst effizient einzusetzen. Das US-Geschäft bietet den europäischen Glücksspielanbietern eine einmalige Chance. Wahrscheinlich wird es nur einmal noch die Möglichkeit geben, den Umsatz innerhalb weniger Jahre durch Expansion zu verdoppeln. Dieses Ziel werden allerdings nicht alle europäischen Anbieter, die auf den US-Markt drängen, erreichen. Playtech dürfte aber gute Chancen haben, auch in den USA erfolgreich zu arbeiten. Der Bedarf nach den Produkten und Dienstleistungen von Playtech ist hoch. Der Konzern hat zudem die nötige Expertise und auch die nötige Erfahrung, um auf dem jungen US-Markt schnell zu wachsen. Vielleicht sind mutige Entscheidungen wie der Verkauf von TradeTech nötig, um die nötigen Voraussetzungen für einen nachhaltigen Erfolg in den USA zu schaffen.

Playtech auch bei vielen deutschen Glücksspiel-Fans beliebt

Der Glücksspielmarkt im Internet ist im letzten Jahrzehnt mit einem rasanten Tempo gewachsen. Viele Firmen sind gekommen und gegangen. Aber Playtech war immer da. Neben Microgaming ist Playtech die zweite große Marke, die schon sehr früh auf dem deutschen Markt Online-Glücksspiele anbieten konnte. In der Frühzeit des Internet-Glücksspiels hatten die Kunden in Luxemburg und vielen anderen Ländern in Europa keine andere Möglichkeit, als in einem Microgaming-Casino oder in einem Playtech-Casino zu spielen. Glücklicherweise hat sich das erheblich geändert. Heute gibt es keine relevanten Casinos mehr, die lediglich auf den Spielen eines Herstellers basieren. Vielmehr gibt es heute Browsercasinos, die von vielen verschiedenen Spieleherstellern mit Games bestückt werden. Spannenderweise werden viele dieser Casinos allerdings über die Playtech-Plattform betrieben. Was ist die Playtech-Plattform? Bei einem Browsercasino werden mittlerweile sehr häufig Casino-Plattformen eingesetzt, die als technische Basis für die Glücksspiel-Inhalte genutzt werden. Die Casino-Betreiber können zum Beispiel eine Playtech-Plattform mieten und dann gegen eine monatliche Lizenzgebühr diese Plattform nutzen. Bei Playtech ist die Plattform sehr aufwendig gestaltet, sodass die Casino-Betreiber die Möglichkeit haben, das gesamte Casino auf einem sehr hohen Niveau zu individualisieren. Deswegen fällt es in der Praxis kaum auf, auf welcher Plattform ein Casino basiert. Aber es ist spannend zu sehen, dass Playtech nach wie vor ganz vorne mitmischt, wenn es darum geht, Online Casinos an den Start zu bringen.

Auch als Spielehersteller ist Playtech nach wie vor wichtig. Allerdings ist die Herstellung von Casino-Spielen mittlerweile nur noch ein kleiner Teil des gesamten Angebotes. Playtech kooperiert mit vielen Spieleherstellern, um die eigene Casino-Plattform auf einem attraktiven Niveau zu halten. Über eine Schnittstelle werden die Casino-Spiele in die Plattform eingefügt. Das hat den großen Vorteil, dass ein sehr flexibles System vorhanden ist. Jeder Casino-Betreiber, der die Casino-Plattform von Playtech nutzt, hat beispielsweise die Möglichkeit, individuell festzulegen, welche Spiele überhaupt im Casino angeboten werden. Es ist keineswegs so, dass immer gleich die komplette Playtech-Plattform genutzt werden muss. Auch die anderen Details im Casino, zum Beispiel die Auswahl an Zahlungsmethoden, können individuell über die Playtech-Plattform eingestellt werden. Playtech ist darüber hinaus nicht nur im Casino-Bereich sehr aktiv. Es gibt auch ein großes Sportwetten-Angebot, das von diversen Buchmachern genutzt wird. Playtech hat sehr gute Voraussetzungen, um auch in Zukunft in Luxemburg sehr erfolgreich zu sein. Noch wichtiger dürfte für die Playtech-Gruppe aber sein, dass möglichst schnell viele Online Casinos und Online-Buchmacher in den USA die Produkte und Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Playtech gehört zu den Anbietern, die große Chancen haben, auf dem US-Markt einen überdurchschnittlich hohen Marktanteil zu erobern. Aber der US-Markt ist schon jetzt hart umkämpft. Deswegen ist es wichtig, die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen. Ob der Verkauf von TradeTech eine richtige Entscheidung ist, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Zunächst geht es aber vor allem darum, einen passenden Käufer für die erfolgreiche Finanzfirma zu finden.