Wie sagt der Kölner so schön: Niemals geht man so ganz. Vielleicht trifft das ja auch in diesem Fall zu, selbst wenn sich jetzt erstmal die Wege von Fußballprofi Lukas Podolski und dem Wettanbieter XTiP trennen. Und dies nicht ganz freiwillig. Schuld daran ist der neue Glücksspielstaatsvertrag, der vorschreibt, dass bei einem lizenzierten Wettanbieter – und XTiP ist der erste der lizenzierten Anbieter für Sportwetten in Luxemburg – kein aktiver Sportler oder Sportfunktionär im Umfeld der Sportwettenmarke präsent sein darf. Und der Kölner Kult-Kicker steht momentan noch in den Diensten des türkischen Erstligisten Antalyaspor. Da musste man, ob man es wollte oder nicht, eine Trennung vollziehen. Aber die läuft ganz ohne Rosenkrieg ab.

Eine Trennung, die schmerzt

Glücksspiel StaatsvertragBeide Seiten bedauern diese Trennung zutiefst, arbeitete man doch seit Jahren erfolgreich zusammen und hätte diese Zusammenarbeit auch gern noch weiter fortgeführt. Markus Ettlin, bei der Gauselmann Gruppe aus Espelkamp für die Sportwetten und somit für XTiP zuständig, erklärte: „Wir haben Mitte Oktober – als erstes deutsches Unternehmen überhaupt – eine staatliche Konzession für das Veranstalten von Sportwetten erhalten“, und weiter: „Die Freude über die Konzessionserteilung ist bei uns sehr groß. Leider hat sie auch eine bittere Kehrseite. Denn jetzt gilt die strenge Regel, dass Sportfunktionäre und aktive Sportler nicht mehr im Umfeld einer Sportwettenmarke präsent sein dürfen. Das bedeutet das sofortige Ende für unseren Kooperationsvertrag mit Lukas Podolski, der eigentlich bis Ende 2024 und länger laufen sollte. Das ist jammerschade, denn Lukas ist und bleibt für uns der ideale Markenbotschafter – natürlich, ehrlich und authentisch. Uns bleibt jetzt nur noch, ein herzliches Dankeschön für die erfolgreiche Zusammenarbeit zu sagen, bei der auch – wie könnte es bei Poldi anders sein – der Spaß nicht zu kurz gekommen ist.“ Auch Lukas Podolski drückte seine Trauer über die Trennung aus: „Wenn ich etwas mache, dann muss ich auch dahinter stehen, das ist mir immer wichtig gewesen. Und genauso war es bei der Zusammenarbeit mit XTiP. Aber Gesetz ist Gesetz, das muss man genauso sportlich sehen wie die Entscheidung des Schiedsrichters! Mir hat die Zusammenarbeit mit XTiP immer viel Spaß gemacht und wir haben viel zusammen bewegt, ganz besonders auch für meine Stiftung, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen hilft“.

Es passte halt zusammen

Sorgen muss man sich um Lukas Podolski in finanzieller Hinsicht sicherlich nicht machen, aber man kennt ja auch andere Beispiele aus dem Profisport. Natürlich wird der Verlust des Werbevertrags die ein oder andere Einbuße bringen, aber es wird zu verkraften sein. Auch die Gauselmann Gruppe wird die Entwicklung sicherlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen. Auf der einen Seite sieht man sich durch die Konzession gut für die Zukunft aufgestellt, auf der anderen Seite ist der Verlust eines solchen Werbeträgers auch nicht ganz einfach zu verkraften. Die Firmengruppe aus Espelkamp hat schon einige stürmische Zeiten in diesem Jahr hinter sich. Die Schließung der Merkur Spielhallen und Casinos wird sich sicherlich in den Bilanzen niederschlagen und das nicht nur national, sondern auch international. Ob und inwieweit das Online Geschäft dies kompensieren kann und konnte, wird sicherlich erst im vollem Umfang am Abschluss des Geschäftsjahres feststehen. Online Sportwetten gehören sicherlich nicht zu den großen Gewinnern dieser Zeit. Dafür lag das Geschäft wegen mangelnder Sportereignisse zu lange brach. Aber es ist ja ein sehr großer Aufwärtstrend zu verzeichnen und wer jetzt, wie die Gauselmann Gruppe, die Weichen für die Zukunft in Luxemburg stellt, wird sicherlich noch die ein oder andere unpopuläre Entscheidung treffen müssen.

Auch Lukas Podolski wird in diesem Jahr an verschiedenen Fronten gekämpft haben. Der erneute Wechsel in die türkische Süper Lig fand nicht nur Beifall. Doch dies wird wohl die letzte sportlich aktive Anstellung des Kult-Kickers sein. Gelitten haben unter der anhaltenden Gesundheitskrise sicherlich auch seine gastronomischen Aktivitäten mit einer Eisdiele und dem Döner Laden in der Kölner Südstadt. Als guter Geschäftsmann hat er aber sicherlich für alle Beteiligten eine zufriedenstellende Lösung gefunden. Auch seine Beteiligung am Brauhaus „Zum Prinzen“ auf dem Kölner Alter Markt dürfte dieses Jahr nicht den erhofften Gewinn erzielt haben.

Beide Seiten stehen also irgendwie als Verlierer und Gewinner da. Wobei der Verlust für die Gauselmann Gruppe mit dem Gewinn der Konzession noch irgendwie zu kompensieren ist. Lukas Podolski hätte sicherlich gern noch länger mit der Gruppe aus Espelkamp zusammengearbeitet. Aber da er nun mal voll und ganz ein fairer Sportsmann ist, akzeptiert er natürlich die veränderten Umstände.