Die Online-Spielbanken in Schweden leiden erheblich unter den neuen Limits, die als Reaktion auf die aktuelle Krise eingeführt worden sind. Die neuen Limits für Einzahlungen und Bonusangebote haben dazu geführt, dass die Spielbanken mit schwedischer Lizenz im Durchschnitt einen Umsatzrückgang von etwa 30 Prozent hinnehmen mussten.

Umsatz und Steueraufkommen beim Online-Glücksspiel

Schweden SpielbankDurch eine umfangreiche Recherche von News 55 ist herausgekommen, dass die schwedischen Online-Glücksspielanbieter im, Juli und August einen Umsatzrückgang von etwa 30 Prozent im Durchschnitt verzeichnen mussten. Dieser Rückgang wird vor allem zurückgeführt auf die eingeführten Limits für Einzahlungen und Bonusangebote. Wie ist es News 55 gelungen, diese Zahlen zu bekommen? Normalerweise sind Glücksspielanbieter sehr zurückhaltend bei der Veröffentlichung von solchen Zahlen, außer es handelt sich um börsennotierte Unternehmen. Doch in Schweden erlauben es die Gesetze den Journalisten, Einblick in die Steuerberichte zu nehmen. Die Rechnung ist ganz einfach: Ein Vergleich der aktuellen Zahlen aus dem, Juli und August mit den Zahlen des Vorjahrs zeigt, dass ein erheblicher Umsatzrückgang stattgefunden hat. Das hatte direkt zur Folge, dass der schwedische Start weniger Steuern eingenommen hat mit Online-Glücksspiel. Für die Glücksspielanbieter in Schweden ist die Situation schwierig, da durch die aktuelle Krise ohnehin einige Herausforderungen zu meistern sind. Wenn dann auch noch der Umsatz einbricht, kann das schnell zu erheblichen Folgen führen. Von Personalabbau bis zu einem kompletten Rückzug aus Schweden ist vieles vorstellbar. Doch warum ist in den schwedischen Online-Spielbanken alles anders gelaufen als in den meisten Online-Spielbanken auf der Welt? Zum Hintergrund: Während der Krise konnten die meisten Online-Spielbanken ein Umsatzplus verzeichnen. Dieses Umsatzplus ist vor allem dadurch entstanden, dass Spielbanken und Spielhallen schließen mussten, während die Online-Anbieter in Glücksspielbereich ihr Geschäft ungehindert weiterbetreiben konnten. Zeitweise gab es dann sogar noch den Vorteil für die Online-Spielbanken, dass kaum Sportwetten verfügbar waren. Allerdings spielte das im, Juli und August kaum noch eine Rolle. Als Reaktion auf die gestiegenen Umsätze in den Online-Spielbanken hat die schwedische Regierung ein sehr niedriges Einzahlungslimit kurzfristig beschlossen.

Aktuell dürfen Spielbank-Besucher in Schweden online nicht mehr als 5.000 SEK (ca. 482 Euro) einzahlen und Bonusangebote dürfen nur noch einen Mini-Betrag haben. Es ist nicht sicher, dass die Restriktionen allein dazu geführt haben, dass die Umsätze zurückgegangen sind. Beispielsweise ist ein wöchentliches Einzahlungslimit von 5.000 SEK nicht unbedingt dazu angetan, einen großen Teil der Kunden abzuschrecken. Aber es kann durchaus sein, dass vor allem die High Roller, die für hohe Umsätze verantwortlich sind, die Flucht angetreten haben. Hinweise auf einen derartigen Trend gab es schon vor der Einführung der neuen Limits.

Spielen die schwedischen Glücksspiel-Fans nicht mehr online?

Für einen ganz normalen Politiker, der sich nicht sonderlich mit dem Glücksspiel auskennt, ist die Sache vielleicht ganz einfach: Wenn weniger Umsatz gemacht wird, wird auch weniger gespielt. Das wäre jedoch eine sehr oberflächliche Betrachtung. In den letzten Monaten ist deutlich geworden, dass in Schweden sehr viele Glücksspiel-Fans aktiv nach Anbietern suchen, die keine schwedische Lizenz haben. Bei diesen Anbietern gibt es die neuen Limits nicht und auch sonst keine Einschränkungen, die in Schweden vorhanden sind. Deswegen warnt die Glücksspielindustrie in Schweden schon länger davor, die Regel immer weiter zu verschärfen. Das Ergebnis ist am Ende nicht, dass weniger gespielt wird. Vielmehr gibt es mehr Spieler, die sich der Kontrolle durch das schwedische Lizenzsystem entziehen. Auf dieses Problem wird immer wieder hingewiesen, aber für viele Politiker ist es wichtiger, dass die oberflächlichen Zahlen gut sind. Zudem ist es nicht ganz einfach, den Schwarzmarkt genau zu analysieren und zu bewerten. Klar scheint aber, dass die schwedische Strategie, das Online-Glücksspiel zu beschränken, trotz der gesunkenen Umsätze nicht wirklich greift.

Ähnliches Problem bald in Luxemburg?

Die neuen schwedischen Limits sind gar nichts im Vergleich zu dem, was Luxemburg bei der neuen Glücksspielregulierung von Anfang an haben wird. Beispielsweise wird es in Luxemburg in der Regel nicht möglich sein, mehr als 1.000 Euro pro Monat einzuzahlen. Immerhin gibt es aber Ausnahmen für High Roller, die bis zu 30.000 Euro einzahlen dürfen. Aber dafür wird es keine Tischspiele mehr in deutschen Online-Spielbanken geben. Auch andere Beschränkungen sind geplant. Die deutschen Glücksspielanbieter müssen sich schon seit dem 15. Oktober an eine Übergangsregelung halten, die viele Regeln der künftigen Glücksspielregulierung vorwegnimmt. Deswegen wird in den nächsten Wochen und Monaten bei den diversen Glücksspielanbietern klar werden, ob die Regulierung dazu führen wird, dass die Umsätze zurückgehen. Allerdings könnte es ähnlich wie in Schweden dann den Effekt geben, dass die Anbieter ohne deutsche Lizenz mehr verdienen werden als bisher. Das wäre schlecht.

Hier mehr über den Umsatzrückgang bei den schwedischen Online-Spielbanken lesen (auf Englisch).