Online-Poker ist in der Schweiz nicht verfügbar. Das ist ein Problem für viele Pokerspieler. Die Eidgenössische Spielbankenkommission, die zuständig ist für die Regulierung des Glücksspiels, sollte eigentlich längst eine Lösung für dieses Problem präsentieren. Doch bislang ist es nur möglich, in der Schweiz in Spielbanken Poker zu spielen. Poker ist eines der beliebtesten Casino-Spiele der letzten beiden Jahrzehnte. Deswegen kann es niemanden überraschen, dass viele Pokerspieler in der Schweiz frustriert sind, dass es auch zwei Jahre nach dem Inkrafttreten des neuen Geldspielgesetzes immer noch keine Möglichkeit gibt, in der Schweiz Online-Poker zu spielen. Mit dem neuen Geldspielgesetz wäre das eigentlich möglich. Aber die zuständige Eidgenössische Spielbankenkommission hat bislang keine Lösung gefunden, Online-Poker zu ermöglichen. Die Situation für Pokerspieler in der Schweiz stellt sich deswegen wie folgt dar: Es gibt drei Möglichkeiten, Poker zu spielen.

Schweizer Casinos bieten nicht viel für echte Pokerfans an

Poker OnlineDie einfachste und einzige legale Möglichkeit besteht darin, ein Spielcasino aufzusuchen, in dem Poker angeboten wird. In der Schweiz ist das nicht ganz einfach, da die meisten Spielcasinos nur ein eingeschränktes Pokerangebot haben. Ab und zu gibt es Turniere, aber vor allem für die vielen Spieler, die mit sehr kleinen Einsätzen spielen möchten, sind die klassischen Spielcasinos nur sehr bedingt geeignet. Die zweite Möglichkeit besteht darin, private Spiele zu organisieren. Das findet zunehmend statt, da viele Pokerspieler keine Lust haben, in die staatlichen Casinos zu fahren. Durch die aktuelle Gesundheitskrise ist der Komfort in den Spielcasinos ohnehin nicht besonders gut, sodass es naheliegt, private Runden vorzuziehen. Legal ist das natürlich nicht, denn auch in der Schweiz ist es nicht erlaubt, Glücksspiele mit Echtgeld privat auszurichten. Aber solange niemand etwas mitbekommt, stört sich offensichtlich auch niemand daran. Die dritte Option besteht darin, ins Ausland zu fahren, um zum Beispiel in Luxemburg in einem Spielcasino Poker zu spielen. Theoretisch wäre es natürlich auch möglich, mit einem Zweitwohnsitz im Ausland ein Konto bei einem Online-Pokeranbieter zu eröffnen. Diese Option haben aber in der Praxis nur wenige Schweizer.

Warum ist es so schwer, Online-Poker in der Schweiz zu ermöglichen? Theoretisch gibt es die Option, die Internetsperren, die in der Schweiz umgesetzt worden sind, mit einem VPN-Dienstleister zu umgehen. Das Problem geht aber tiefer: Die großen Pokeranbieter nehmen keine Kunden aus der Schweiz, sodass nach der Umgehung der Internetsperre auch noch eine passende Adresse vorhanden sein muss, um ein Konto bei einem Pokeranbieter zu eröffnen. Wer keine Adresse im Ausland angeben kann, bekommt dementsprechend auch kein Konto für Pokerspiele zur Verfügung gestellt. Die Situation für Pokerspieler in der Schweiz ist deprimierend. Mittlerweile beschweren sich viele Pokerspieler sehr offensiv in Internetforen darüber, dass sie bei der Ausübung ihres harmlosen Hobbys beschränkt werden. Völlig zu Recht fragen viele Schweizer Pokerspieler, warum der Staat das Recht haben soll darüber zu entscheiden, ob sie Online-Poker spielen oder nicht. Der Fairness halber muss aber der erwähnt werden, dass das neue Geldspielgesetz auf demokratischem Weg entstanden ist. Allerdings dürfte dabei eine Rolle gespielt haben, dass die meisten Bürger in der Schweiz vermutlich überhaupt kein Interesse daran haben, Glücksspiele in irgendeiner Form zu nutzen. Zudem gibt es große Unterschiede zwischen Casino-Spielen, Sportwetten und Poker. Bei Casino-Spielen geht es ausschließlich um Glück. Beim Poker gegen andere Spieler geht es hingegen vor allem um strategische Fähigkeiten. Das wird oft unterschätzt, da beim Poker auch ein hoher Glücksfaktor vorhanden ist. Aber auf lange Sicht gewinnen beim Poker die besten Spieler.

Schweiz für Glücksspiel-Fans nur bedingt geeignet

Seit das Glücksspiel vor zwei Jahren in der Schweiz völlig neu reguliert worden ist, dürfen nur noch die Spielcasinos Online-Glücksspiele anbieten. Die internationalen Online Casinos, die es vorher in der Schweiz gab, mussten sich vom Markt verabschieden. In der Praxis gibt es natürlich nach wie vor Glücksspielanbieter, die auch für Schweizer Kunden verfügbar sind, obwohl es keine rechtliche Basis dafür gibt. Aber die Internetsperren, die von der Schweiz eingesetzt werden, um Glücksspielanbieter aus dem Ausland auszusperren, funktionieren nicht wirklich zuverlässig. Jeder Internetnutzer, der eine Suchmaschine benutzen kann, weiß schon nach ein paar Minuten, wie einfach es ist, eine Internetsperre auszuhebeln. Allerdings gibt es viele Glücksspielanbieter, die Kunden aus der Schweiz prinzipiell nicht mehr nehmen. Nicht nur beim Online-Poker ist das vielleicht das größte Problem für Glücksspiel-Fans, die in der Schweiz online spielen möchten. Warum nicht einfach die legalen Online Casinos der Spielcasinos nutzen? Bislang konnten die Schweizer Spielcasinos nicht beweisen, dass sie auch nur annähernd so gute Online Casinos wie die internationalen Glücksspielanbieter zur Verfügung stellen können. Die Qualität ist besser geworden im Laufe der letzten beiden Jahre. Aber die schweizerischen Online Casinos sind weit entfernt von der internationalen Spitze. Immerhin haben die Glücksspiel-Fans in der Schweiz aber eine Möglichkeit, Casino-Spiele völlig legal im Internet zu nutzen. Diese Option gibt es für Pokerspieler nicht. Auch das Angebot an Spielcasinos ist in der Schweiz nicht gerade überragend. Deswegen gibt es schon seit vielen Jahren viele Glücksspiel-Fans, die regelmäßig ins Ausland fahren, um in attraktiveren Casinos zu spielen.

Die ambitionierten Pokerspieler, die um hohe Beträge spielen möchten, haben zum Beispiel die Möglichkeit, nach Tschechien zu fahren, um bei Bedarf auch gegen die Top-Spieler aus Europa anzutreten. Es dürfte aber nur eine relativ kleine Gruppe von Pokerspielern geben, die dafür überhaupt infrage kommt. Ein Pokerprofi wird wahrscheinlich einen anderen Wohnsitz als die Schweiz wählen, nicht nur weil es schwierig ist, passende Angebote zu finden. Auch die steuerliche Situation ist für die Glücksspiel-Fans in der Schweiz eher schwierig. Ein Pokerspieler, der mit guten Strategien und Taktiken regelmäßig in die Gewinnzone kommt, muss in der Schweiz mehr Steuern bezahlen als in vielen anderen Ländern. Zudem gibt es wohl kaum einen Pokerprofi, der nicht zumindest gelegentlich auch Online-Poker auf hohem Niveau spielen möchte. Da das in der Schweiz aber legal nicht möglich ist, dürfte es für Pokerprofis kaum eine andere Alternative geben, als auszuwandern. Viel schlimmer ist aber die Situation für die ganz gewöhnlichen Pokerspieler, die mit Spielgeld oder einem sehr kleinen Budget gerne regelmäßig im Internet spielen würden. Diese Pokerspieler werden überhaupt nicht bedient und geradezu gezwungen, auf Angebote auszuweichen, die nicht in der Schweiz reguliert werden. Ob das wirklich der Sinn einer vernünftigen Glücksspielregulierung zur Verbesserung des Spielerschutzes sein kann, darf bezweifelt werden. Vielleicht wäre die Schweiz gut beraten, die Glücksspielregulierung etwas zu lockern. Mit einem pragmatischen Ansatz wäre es wahrscheinlich möglich, den Spielerschutz für Pokerspieler in der Praxis deutlich zu verbessern.

Schweiz als Vorbild für Luxemburg?

Mitunter wird die Schweiz als Vorbild für Luxemburg beim Thema Glücksspielregulierung genannt. Doch es ist Vorsicht geboten beim direkten Vergleich, denn die Schweiz hat eine ganz andere Ausgangsbasis. Die Schweiz ist nicht Mitglied der Europäischen Union. In Luxemburg können die Glücksspiel-Fans und auch die Pokerspieler hingegen seit vielen Jahren davon profitieren, dass Lizenzen für Pokeranbieter und Online Casinos, die in anderen Staaten ausgestellt werden, auch in Luxemburg gelten können. Die berühmten EU-Lizenzen, die unter anderem von der Malta Gaming Authority ausgestellt werden, sind ein wichtiger Grund, warum das Online-Glücksspiel in der Europäischen Union seit vielen Jahren wächst. Viele Länder haben es bislang nicht geschafft, eine eigene Glücksspielregulierung hinzubekommen. Die Schweiz war sogar schneller als Luxemburg, denn Luxemburg hat erst in diesem Jahr beschlossen, dass eine Regulierung des Online-Glücksspiels stattfinden wird. Ab Mitte 2024 wird es in Luxemburg anders als in der Schweiz auch Online-Poker mit Lizenz geben. Insofern ist die Diskussion, ob die Schweiz ein Vorbild für Luxemburg sein kann, an dieser Stelle vorerst obsolet.

Deutschland führt eine harte Regulierung des Online-Glücksspiels ein. Es gibt strenge Einzahlungslimit und Einsatzlimits. Auch die Buchmacher müssen einige Kröten schlucken. Beispielsweise wird das Livewetten-Angebot erheblich eingeschränkt. Aber in Luxemburg hat man zumindest verstanden, dass es keine gute Idee ist, ganze Teile des Marktes komplett zu verbieten. Was würde passieren, wenn Luxemburg genauso wie die Schweiz Online-Poker verbieten würde? Dann würden die deutschen Pokerfans wahrscheinlich weiter im Internet spielen, solange Anbieter verfügbar blieben, die deutsche Kunden akzeptieren. In der Europäischen Union wäre dies wahrscheinlich anders als in der Schweiz der Fall. Zudem gäbe es auch in Luxemburg viele Pokerspieler, die ins Ausland reisen würden, um dann in Spielcasinos um große Summen zu spielen. Mit der neuen Glücksspielregulierung soll die Abwanderung der Spieler weitgehend verhindert werden. Die Kanalisierung des Glücksspiels in legale Bahnen ist ein wichtiges Ziel des neuen Glücksspielstaatsvertrags. Es bleibt abzuwarten, ob die Kanalisierung in Luxemburg besser funktioniert als in der Schweiz. Aber zumindest ist das Problem erkannt worden. Die Schweiz hat ein ungewöhnlich strenges Glücksspielgesetz erlassen, das fast schon einem Glücksspielverbot im Internet gleichkommt. Die wenigen legalen Angebote im Internet stellen kaum einen schweizerischen Glücksspiel-Fan zufrieden. Bald wird es möglich sein, die Regulierung des Online-Glücksspiels in Luxemburg und der Schweiz direkt zu vergleichen. Vielleicht muss in diesem Fall die Schweiz ausnahmsweise einmal etwas von Luxemburg lernen. Aber vielleicht müssen auch die Schweiz und Luxemburg von Ländern lernen, die schon viel länger Online-Glücksspiele regulieren. Eines ist aber jetzt schon jetzt klar: Für die deutschen Pokerspieler sind die Rahmenbedingungen auch in Zukunft besser als für die schweizerischen Pokerspieler.