Die „Operation Joker“ der österreichischen Polizei hat einen großen Erfolg im Kampf gegen das illegale Glücksspiel gebracht. In Niederösterreich konnten über 600 illegale Spielautomaten beschlagnahmt werden. Dazu wurden 43 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Neben den illegalen Spielgeräten wurden unter anderem auch 382.000 Euro in Form von Bargeld, Silber und Gold sichergestellt.

Operaion Joker SpielautomatenPolizei deckt mit Operation Joker mafiöse Strukturen auf

Bei der aktuellen Razzia, die den stilechten Namen „Operation Joker“ hatte, gelang der österreichischen Polizei nach vielen kleinen Erfolgen in den letzten Monaten nun ein bemerkenswerter Schlag gegen die illegale Glücksspielindustrie. Zur Razzia gehörten insgesamt 43 Hausdurchsuchungen, aber die Spielautomaten wurden allesamt in einer einzigen Halle in Niederösterreich gefunden. Diese Halle diente der Organisation als Zentrallager. Schon länger wunderte sich die Polizei, dass es bei der Beschlagnahmung von illegalen Automaten meist nicht lange dauerte, bis passender Ersatz vorhanden war. Das aufgehobene Automatenlager erklärt gut, warum sich die Glücksspiel-Mafia nicht sonderlich beeindruckt zeigte von früheren Aktionen der Polizei.

Insgesamt waren 320 Beamte im Einsatz, die in mehreren österreichischen Bundesländern bei zahlreichen Verdächtigen Hausdurchsuchungen anstellt. Bei diesen Hausdurchsuchungen gelang es der Polizei, Gold- und Silberbarren im Wert von 128.000 Euro sowie 254.000 Euro Bargeld zu konfiszieren. Die Polizei geht davon aus, dass dieses Geld mit dem illegalen Glücksspiel erbeutet wurde. Besonders großen Wert legte die Polizei bei der Pressekonferenz zur „Operation Joker“ auf die Feststellung, dass auch der Anführer der Glücksspiel-Mafia in Haft genommen werden konnte. Nach jetzigem Stand war die Polizeiaktion ein riesiger Erfolg, der eine nachhaltige Wirkung haben dürfte. Beim Einsatz wurde deutlich, wie umfassend die Logistik der Täter war. Nachahmer dürften es schwer haben, in naher Zukunft ähnliche Strukturen aufzubauen.

Schaden von 1,6 Millionen Euro vermutet

Aktuell gehen die Ermittler davon aus, dass durch die Glücksspiel-Mafia ein Schaden in Höhe von etwa 1,6 Millionen Euro allein bei den Glücksspielabgaben entstanden ist. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass viele Spieler betrogen worden sind. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass auch in Österreich die meisten illegalen Spielautomaten manipuliert sind. Dadurch gewinnen die Betreiber deutlich mehr als bei den legalen Slots, die es auch in Österreich gibt. Zudem werden bei illegalen Spielautomaten oftmals die Regeln zum Spielerschutz missachtet. Beispielsweise ist es nicht unüblich, dass deutlich höhere Einsätze möglich sind als bei der legalen Konkurrenz.

Wie hoch der Schaden am Ende wirklich ist, lässt sich wahrscheinlich erst nach dem Abschluss der Ermittlungen genau feststellen. Bei der „Operation Joker“ waren auch 180 österreichische Beamte aus der Finanzverwaltung aktiv. An dieser Zahl wird deutlich, dass es vermutlich am Ende noch um deutlich mehr gehen könnte als die genannten 1,6 Millionen Euro. Der österreichische Finanzminister Hartwig Löger von der ÖVP zeigte sich in einer ersten Reaktion begeistert von der Arbeit der Polizei. Durch die länderübergreifende Kooperation der Polizeibehörden sei es möglich gewesen, den bislang größten Schlag gegen die Glücksspiel-Mafia in Österreich erfolgreich umzusetzen.

Illegales Glücksspiel ist großes Problem in Österreich

Für österreichische Glücksspiel-Fans ist es nicht einfach, die illegalen Spielautomaten zu vermeiden. Zwar sorgt der Erfolg der „Operation Joker“ dafür, dass über 600 Spielgeräte aus dem Verkehr gezogen werden. Aber niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass mit dieser Razzia das Problem grundsätzlich gelöst wäre. Auch in Zukunft wird es illegale Spielautomaten geben, denn das Geschäft ist lukrativ und die Nachfrage ist groß. Selbst mit größerem Fahndungsdruck wird es wahrscheinlich langfristig nicht möglich sein, das illegale Geschäft komplett zu verhindern. Viele Experten schlagen stattdessen eine umfassendere Legalisierung von Glücksspielen in Österreich vor. Auch die Top Online Casinos sollten demgemäß besser reguliert werden als dies aktuell der Fall ist.

Nicht nur in Österreich zeigt sich seit Jahren, dass Verbote nur schwer umzusetzen sind, wenn es um Glücksspiel geht. Für die typischen Glücksspiel-Fans ist es in der Praxis kaum erkennbar, ob ein Angebot legal ist oder nicht. Solange das Angebot attraktiv ist, stören sich wahrscheinlich auch die meisten Betroffenen nicht sonderlich an dieser Frage. Genau dadurch haben die kriminellen Anbieter aber leichtes Spiel. Ebenso wie beim Alkohol die Prohibition nicht funktioniert hat, funktioniert beim Glücksspiel das Verbot von attraktiven Angeboten, für die eine hohe Nachfrage vorhanden ist, nicht. Auch in Luxemburg beschäftigt sich aktuell der Gesetzgeber im Rahmen des neu zu verhandelnden Glücksspielstaatsvertrags mit der Frage, ob Online Casinos in Zukunft mit einer Casino-Lizenz komplett anerkannt werden.