Die Limits im neuen Glücksspielstaatsvertrag, der ab Mitte 2024 gelten wird, werden aktuell heiß diskutiert. Doch was kommt genau auf die Casino-Besucher zu? Mittlerweile scheint einigermaßen klar zu sein, in welche Richtung sich die neue Glücksspiel-Regulierung entwickeln wird. Die Limits sind am Ende vielleicht dann doch nicht ganz so problematisch, wie es im ersten Moment schien. Ein großer Kritikpunkt am neuen Glücksspielstaatsvertrag war von Anfang an, dass die Bundesländer sich darauf geeinigt hatten, ein Einzahlungslimit in Höhe von 1.000 Euro umzusetzen. Es gibt mehrere Ebenen der Kritik an diesem Limit. Ein großes Problem könnte dadurch entstehen, dass dieses Limit für alle Glücksspielanbieter übergreifend gelten soll. Das lässt sich aber nur umsetzen, wenn eine zentrale Datenbank in Echtzeit alle Einzahlungen bei allen Anbietern erfasst. Schon aus Datenschutz-Gründen dürfte es schwer sein, eine derartige Datenbank umzusetzen. Aber als noch problematischer wurde von vielen Experten das starre Einzahlungslimit in Höhe von 1.000 Euro pro Monat betrachtet.

Kein einheitliches Einzahlungslimit für alle Kunden?

Glücksspiel StaatsvertragFür viele Glücksspiel-Fans ist dieses Limit zu niedrig. Es gibt High Roller, die deutlich höhere Beträge pro Monat umsetzen können und wollen. Warum also diese High Roller einschränken und damit in den schwarzen Markt treiben? Doch nun zeichnet sich ab, dass es vielleicht einen vernünftigen Kompromiss geben wird, der den High Rollern zumindest die Möglichkeit geben könnte, zukünftig in Casinos mit deutscher Lizenz zu spielen. Wie soll dieser Kompromiss aussehen? Für die Sportwetten ist bereits beschlossen, dass es kein festes Einzahlungslimit von 1.000 Euro für alle Kunden geben wird. Vielmehr wird es ein Basis-Einzahlungslimit geben, das bei 1000 Euro liegt. Aber die Kunden haben die Möglichkeit, in einem individuellen Prozess das Einzahlungslimit zu erhöhen. In einem ersten Schritt kann das Limit auf 10.000 Euro erhöht werden. Dazu muss der Kunde allerdings nachweisen, dass er über entsprechende finanzielle Möglichkeiten verfügt, zum Beispiel mit einer aktuellen Steuererklärung. Zudem ist vorgesehen, dass das erhöhte Limit von 10.000 Euro pro Monat jährlich von den Anbietern überprüft werden muss.

Das Limit von 10.000 Euro kann jeder Kunde nutzen, der den entsprechenden Nachweis bringen. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass maximal ein Prozent der Kunden ein Limit von 30.000 Euro nutzen darf. Auch in diesem Fall ist ein entsprechender Nachweis über die finanziellen Möglichkeiten erforderlich. Mit der Erweiterung des Limits für zahlungskräftige Kunden wird ein wichtiger Kritikpunkt entschärft. Es bleibt abzuwarten, ob diese Regelung auch für die Online Casinos kommen. Aber es wäre eine gute Sache, wenn das starre Limit von 1.000 Euro nicht für alle Kunden gelten würde. Ansonsten wäre vorprogrammiert, dass sich die Casino-Kunden, die viel Geld einsetzen wollen und können, außerhalb der deutschen Regulierung bewegen werden. Wenn die Regelung mit drei unterschiedlichen Limits von 1.000 Euro, 10.000 Euro und 30.000 Euro auch bei den Online Casinos umgesetzt wird, wäre das eine gute Nachricht für die Casino-Betreiber und die High Roller. Zudem könnte es gut sein, dass auch noch ein individuelles Einsatzlimit für die High Roller beschlossen wird. Dieses Limit müsste dann in Absprache mit den Casino-Betreibern vereinbart werden. Bei den Sportwetten ist vorgesehen, dass maximal 20 Prozent des monatlichen Limits für eine Wette eingesetzt werden kann. Ob dieses Limit wirklich nötig ist, wenn es ohnehin schon eine monatliche Begrenzung gibt, lässt sich freilich diskutieren. Aber immerhin scheint es bei den zuständigen Politikern mittlerweile den Konsens zu geben, dass es nicht sinnvoll wäre, sämtliche Casino-Kunden auf eine Einzahlung von maximal 1.000 Euro pro Monat zu begrenzen.

Keine Werbung für höhere Limits erlaubt

Die Sportwettenanbieter dürfen keine Werbung dafür machen, dass höhere Limits möglich sind. Vermutlich werden auch die Online Casinos keine Option haben, einen Hinweis auf der Webseite zu platzieren zu den höheren Limits. Das ist ein Stück weit inkonsequent, denn wenn ohnehin eine Prüfung stattfindet, sollte auch jeder Kunde darüber Bescheid wissen, dass es möglich ist, das Limit zu erhöhen. Diejenigen Spieler, die generell mit hohen Beträgen spielen, werden ohnehin sehr schnell wissen, dass es möglich ist, höhere Limits einzuführen. An dieser Stelle wird wieder einmal ein paternalistischer Ansatz verfolgt, der den Glücksspiel-Fans ein Stück weit abspricht, dass sie für sich selbst entscheiden können. Doch am Ende dürfte wohl entscheidend sein, dass es überhaupt möglich ist, höhere Limits für Einzahlungen zu erreichen. Spannend könnte die Frage zu den Limits noch beim Online-Poker werden. Speziell für die semiprofessionellen und professionellen Spieler ist ein Limit von 30.000 Euro pro Monat wahrscheinlich viel zu niedrig. Die High Roller beim Poker setzen im Monat oft deutlich mehr um. Insofern wird Luxemburg vielleicht in Zukunft kein gutes Land mehr sein für Pokerprofis, die online in den höchsten Limits spielen möchten. Aber solange die offiziellen Regeln noch nicht feststehen, gibt es zumindest noch ein bisschen Hoffnung, dass es beim Online-Poker vielleicht doch noch höhere Limits für einzelne Spieler geben kann. Sinnvoll wäre das jedenfalls, denn warum sollte Luxemburg gerade die Pokerprofis aus dem Land vertreiben? Die Pokerprofis, die in Luxemburg spielen, müssen auch in Luxemburg leben und Steuern zahlen. Insofern liegt es nahe, diese Klientel im Land zu behalten, zumal Spielerschutz an dieser Stelle dann vielleicht nicht das entscheidende Thema ist.

Nachdem die ersten Verlautbarungen zu den Limits im Glücksspielstaatsvertrag noch deutlich drastischer klang als die aktuellen Meldungen, gibt es die Hoffnung, dass ein Stück weit Pragmatismus in die Überlegungen eingekehrt ist. Vielleicht wird es tatsächlich eine vernünftige Regulierung des Online-Glücksspiels in Luxemburg geben. Derzeit ist nicht bekannt, wie es um das Einsatzlimit von 1 Euro bestellt ist. Es liegt nahe zu vermuten, dass dieses Einsatzlimit für die Spieler gelten wird, die mit einem 1.000 Euro Einzahlungslimit pro Monat ausgestattet werden. Wenn die Sportwetten-Regelung auch für die Casino-Spiele umgesetzt wird, könnte es allerdings durchaus sein, dass das Einsatzlimit bei den Spielern mit höheren Budgets deutlich höher sein wird. Wie das von den Casino-Betreibern in der Praxis umgesetzt wird, ist eine ganz andere Frage. Die technischen und inhaltlichen Anpassungen für den deutschen Markt könnten erheblich werden, wenn eine sehr aufwendige Differenzierung zwischen den Kunden stattfinden muss. Aber das ist ein lösbares Problem, zumal der deutsche Glücksspielmarkt in den nächsten Jahren mehr als 5 Milliarden Euro schwer werden soll. Insofern gibt es eine hohe Motivation für die Glücksspielanbieter, die gewünschten Anpassungen für die neue deutsche Glücksspiel-Regulierung umzusetzen. In jedem Fall wird es spannend sein zu sehen, wie die neue Regulierung von den Glücksspielanbietern in den nächsten Monaten angenommen wird. Wie die Kunden auf die neuen Vorgaben reagieren werden, kann erst ab Mitte nächsten Jahres beurteilt werden. Ab dem 1. Juli 2024 werden die neuen Regeln gelten.

Übergangsregelung könnte zum Problem werden

Die Übergangsregelung, die von den Bundesländern beschlossen worden ist, um die Zeit bis zur Einführung der neuen Glücksspiel-Regulierung zu überbrücken, sieht vor, dass ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro eingehalten werden muss. Zudem müssen die Casinos den Einsatz pro Spiel auf 1 Euro begrenzen. Ein anderer wichtiger Punkt: Blackjack und Roulette müssen aus dem Angebot entfernt werden. Es ist fraglich, ob es wirklich möglich ist, die Übergangsregelung auf breiter Front durchzusetzen. Grundsätzlich haben die Glücksspielanbieter, die eine Lizenz für den deutschen Markt haben möchten, den Anspruch, die neue Regulierung möglichst schnell umzusetzen. Die wichtigste Voraussetzung dafür sollte aber sein, dass die neue Regulierung überhaupt beschlossen ist. Bislang ist der neue deutsche Glücksspielstaatsvertrag noch nicht ratifiziert worden von allen Bundesländern. Insofern gibt es zumindest formal noch gar nicht sicher, dass die neue Glücksspiel-Regulierung überhaupt kommen wird. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Ratifizierung nur Formsache ist. Aber ob das wirklich so sein wird, muss sich in der Praxis zeigen.

Ein anderer wichtiger Punkt, der bei der Übergangsregelung jetzt schon heiß diskutiert wird, ist der Wettbewerbsnachteil für die Firmen, die sich an die Vorgaben halten. Alle Unternehmen, die sich der Übergangsregulierung unterwerfen, haben einen fundamentalen Nachteil gegenüber den Anbietern, die diese neuen Regeln nicht beachten. Allerdings möchten die deutschen Bundesländer den Glücksspielanbietern, die sich nicht an die Übergangsregelung erhalten, in Zukunft eine Lizenz verweigern. Ob das wirklich praktikabel und umsetzbar ist, muss sich noch zeigen. Die Übergangsregelung soll ab Mitte Oktober gelten und dann am 1. Juli 2024 von der neuen Glücksspiel-Regulierung abgelöst werden. Für die deutschen Casino-Fans wird sich in jedem Fall in den nächsten Monaten einiges ändern. Die großen Glücksspielanbieter werden aller Voraussicht nach die Übergangsregelung beachten. Deswegen kann es zum Beispiel passieren, dass in Zukunft viele Online Casinos in Luxemburg Blackjack und Roulette nicht mehr anbieten. Auch für High Roller wird es schwieriger, passende Anbieter zu finden. Es ist nicht bekannt, ob die Casinos im Rahmen der Übergangsregelung eventuell auch schon höhere Limits für einzelne Kunden erlauben dürfen. Derzeit finden ausführliche Gespräche statt zwischen der Glücksspielindustrie und den zuständigen Gremien. Es bleibt zu hoffen, dass der funktionierende Glücksspielmarkt in den nächsten Monaten nicht nachhaltig beschädigt wird. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die neue deutsche Glücksspiel-Regulierung ab Mitte 2024 überhaupt zu einem Erfolg werden kann.