Ist die Glücksspielregulierung in Luxemburg ein Glücksfall? Oder handelt es sich um einen Reinfall, der die gesamte Branche in Schwierigkeiten bringen wird? Aktuell gibt es viele aufgeregte Debatten zum Thema. Es lohnt sich, auf die Fakten zu schauen, um schnell festzustellen, dass es durchaus Grund für Optimismus gibt, auch für die Fans von Online Casinos.

Glücksspielregulierung akzeptiert bestehenden Glücksspielmarkt

Glücksspiel StaatsvertragDie wichtigste Erkenntnis bei der Analyse der neuen Glücksspielregulierung in Luxemburg: Der existierende Glücksspielmarkt wird weitgehend akzeptiert. Es wird einige Anpassungen geben, die zum Teil sogar schon durch die Übergangsregelung seit dem 15. Oktober umgesetzt werden. Aber im Kern haben sich die Bundesländer, die den Glücksspielstaatsvertrag ausgehandelt haben, darauf geeinigt, das Online-Glücksspiel auf breiter Ebene anzuerkennen. Das betrifft vor allem auch die Online-Spielbanken, die zwar nicht in der gewohnten Form verfügbar bleiben werden. Aber spricht vieles dafür, dass die Online-Spielbanken in Luxemburg auch in Zukunft lukrative Geschäfte sein werden. Im Jahr 2019 hatte der gesamte Markt für Online-Glücksspiel in Luxemburg eine Größe von etwa 2 Milliarden Euro. Auch mit der neuen Glücksspielregulierung wird geschätzt, dass der Markt bis zum Jahr 2024 eine Größe von 3,3 Milliarden Euro erreichen kann. Es wird sich sehr schnell zeigen, ob die deutsche Glücksspielregulierung auch in der Praxis weiteres Wachstum ermöglichen wird. Aber zumindest bieten die in Zukunft geltenden Regeln den Glücksspielanbietern viele Möglichkeiten, erfolgreich zu arbeiten. Ohne große Umstellungen wird es aber bei keinem Anbieter gehen. Auf der anderen Seite wird es aber auch viele neue Chancen geben durch den ersten Glücksspielstaatsvertrag in Luxemburg, der auch das Online-Glücksspiel reguliert.

Die Glücksspiel-Fans in Luxemburg müssen sich darauf einstellen, dass sich die Angebote verändern werden. Es wird ein monatliches Einzahlungslimit in Höhe von 1.000 Euro geben. Allerdings kann jeder Kunde, der entsprechende Nachweise liefert, auch ein Limit von 10.000 Euro festsetzen lassen. Das ist eine wichtige Regelung für High Roller. Für besonders ambitionierte Spieler, die über sehr viel Geld verfügen, wird es in Ausnahmefällen auch ein Einzahlungslimit von 30.000 Euro pro Monat geben. Allerdings dürfen die Online-Spielbanken dieses spezielle Limit nur einer begrenzten Anzahl von Kunden genehmigen. Aber für die Kanalisierung ist es wichtig, dass es überhaupt Optionen für High Roller gibt. Auf anderen Märkten, zum Beispiel in Schweden, haben die High Roller im Moment überhaupt keine legale Option. Das wird in Luxemburg anders sein. Die Spielautomaten, die in Luxemburg traditionell sehr beliebt sind, werden in Zukunft die einzige Glücksspiel-Variante in Online-Spielbanken sein. Andere Games werden nicht mehr verfügbar sein. Zudem wird es ein Einsatzlimit in Höhe von 1 Euro geben. Die Übergangsregelung sieht vor, dass dieses Einzahlungslimit bis zum 15. Dezember umgesetzt werden muss. Live-Dealer-Spiele und ähnliche Angebote wird es in Online-Spielbanken mit deutscher Lizenz nicht geben. Das wird einige Glücksspiel-Fans hart treffen. Dieser Teil der Regulierung ist umstritten, da ein hoher Anreiz besteht, bei Anbietern ohne deutsche Lizenz zu spielen. Es bleibt abzuwarten, ob das Angebot in Luxemburg tatsächlich langfristig auf Slots beschränkt bleibt. An dieser Stelle könnte sich die Glücksspielregulierung in der Praxis als unwirksam erweisen. Sicher ist das aber nicht.

Scharfes Vorgehen gegen nicht regulierte Anbieter

Ein Grund, warum die relativ strenge Glücksspielregulierung für Online-Anbieter in Luxemburg erfolgreich sein könnte, ist die Ankündigung der Ministerpräsidenten, scharf gegen alle Anbieter ohne Lizenz vorzugehen. Wie soll das in der Praxis aussehen? Einen Vorgeschmack hat es schon in diesem Jahr gegeben, als einzelne Bundesländer versucht haben, über Zahlungsanbieter gegen Online-Glücksspielanbieter vorzugehen. Die einfache Rechnung: Wenn bestimmte Zahlungsmethoden nicht mehr verfügbar sind, verzichten viele Glücksspiel-Fans auf Aktivitäten. Deutlich schwerer dürfte es sein, direkt gegen die Anbieter vorzugehen. Relativ gut könnten die Chancen bei Firmen sein, die in der Europäischen Union einen Sitz haben. Aber ob die deutsche Politik sich wirksam gegen Glücksspielanbieter durchsetzen kann, die außerhalb der EU-Grenzen beheimatet sind, bleibt abzuwarten.

Schon jetzt erste Highlights auf neuem deutschen Glücksspielmarkt

Die Merkur-Slots kommen zurück auf den deutschen Markt. Auch die Novoline-Slots von Novomatic werden unter der Marke Greentube wieder den Weg auf den deutschen Markt finden. Das sind zwei großartige Nachrichten für Glücksspiel-Fans, die seit Jahren auf diese Spiele in Luxemburg verzichten müssen. Ob das reicht, um die Nachteile der deutschen Regulierung, die es ganz objektiv zumindest aus Sicht der Glücksspielanbieter und einiger Glücksspiel-Fans gibt, zu kompensieren, bleibt abzuwarten. Aber mittlerweile hat sich nach anfänglicher Kritik doch die Erkenntnis durchgesetzt, dass die neue deutsche Glücksspielregulierung für die Online-Anbieter vor allem auch eine große Chance mit sich bringt. Nun liegt es an den Glücksspielanbietern, durch verantwortungsvolles Handeln und attraktive Angebote dafür zu sorgen, dass der neue deutsche Glücksspielmarkt im Internet ein Erfolg wird. Nicht zuletzt muss auch die Politik mit klugen Entscheidungen und vernünftigen Maßnahmen zur Regulierung dafür sorgen, dass das gesamte Projekt erfolgreich wird und bleibt.

Hier mehr über die Chancen und Risiken der neuen deutschen Glücksspielregulierung lesen (auf Englisch).