Deutsche Glücksspiel-Fans können PayPal in Zukunft nicht mehr für Online Casinos nutzen. Der Zahlungsanbieter hat die Nutzungsbedingungen geändert und verbietet in Zukunft Zahlungen an Online Casinos und zum Teil auch an Sportwettenanbieter. Für viele deutsche Glücksspiel-Fans ist das ein herber Schlag.

PayPal reagiert auf verstärkten Druck aus Luxemburg

PayPal LogoObwohl PayPal nicht offiziell zugibt, dass die aktuellen Nutzungsbedingungen aufgrund des Drucks aus Luxemburg auch Änderungen enthalten, die das Online-Glücksspiel betreffen, scheint die Sache doch klar zu sein. Zuletzt hat Niedersachsen bekannt gegeben, einzelne Zahlungsanbieter sogar zu sperren, falls diese nicht freiwillig darauf verzichten würden, Transaktionen an Online Casinos ohne Lizenz zu tätigen. Auch diverse Verbraucherschutzorganisationen machen sich seit einer Weile stark dafür, dass PayPal und andere Zahlungsanbieter die Online Casinos von ihrer Kundenliste nehmen. Schon in den letzten Monaten ließ sich beobachten, dass viele Casinos und Sportwettenanbieter, die früher PayPal im Programm hatten, das beliebte E-Wallet nicht mehr zur Verfügung stellen. Für die vielen Glücksspiel-Fans, die diese Zahlungsmethode aus unterschiedlichen Gründen bevorzugen, ist das eine schlechte Nachricht. Durch die neuen Nutzungsbedingungen ändert sich die Situation aber jetzt nicht radikal, da es ohnehin nur noch wenige Anbieter gibt, die PayPal im Programm haben. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Monaten auch die letzten standhaften Casino-Betreiber PayPal aus der Liste der Zahlungsmethoden verbannen müssen. Dem Vernehmen nach setzt PayPal aktuell diverse Online Casinos auf die Liste mit unerwünschten Geschäftspartnern. Auch wenn die Nachricht unangenehm ist: PayPal hat sich in den letzten Jahren immer wieder einmal von Casinos verabschiedet. Es ist durchaus vorstellbar, dass PayPal schon in naher Zukunft wieder für Online Casinos verfügbar sein wird. Falls sich der politische Wind dreht, ändert PayPal wahrscheinlich wieder die Nutzungsbedingungen. 

Die Änderung in den Nutzungsbedingungen ist ein bisschen schwammig formuliert. Alle Angebote, die an „ihrem jeweiligen Aufenthaltsort nicht legal sind, einschließlich mancher Online-Glücksspielangebote“ sollen zukünftig nicht mehr mit PayPal genutzt werden dürfen. Das ist starker Tobak, denn wie soll ein ganz normaler Glücksspiel-Fan herausfinden, ob ein Angebot im Internet legal oder illegal ist? Selbst für Experten ist das oft schwierig. Nur ein Argument: Schleswig-Holstein hat eine eigene Lizenz für Online Casinos. Ist jetzt ein Casino mit dieser Lizenz legal oder nicht? Bei den Sportwettenanbietern ist auch nicht immer klar, ob es sich um ein legales Angebot handelt, zumal im Moment eine Übergangsphase in Luxemburg läuft, während der die Online-Sportwettenanbieter geduldet werden, aber noch nicht über eine Konzession verfügen. Wie ist die Handhabung von PayPal bei diesen Anbietern? Es ist sehr fraglich, ob der neue Paragraf in den Nutzungsbedingungen vor einem Gericht standhalten könnte. Und das wäre die Konsequenz? Je genauer man überlegt, desto schwieriger ist es, die neuen Nutzungsbedingungen von PayPal zu verstehen. Vielmehr sieht alles danach aus, dass PayPal vor allem guten Willen zeigen möchte und mit den Regeln klarstellen will, dass Online Casinos und andere Glücksspielangebote nicht erwünscht sind. Das ist auch legitim für einen Zahlungsanbieter, aber an den Details könnte vieles scheitern. Sind zum Beispiel Lottoangebote neben den staatlichen Lotterien legal oder nicht? Und können die lose für diese Lotterien dann mit PayPal bezahlt werden? Immerhin handelt es sich auch um Glücksspiele. Es kann also gut sein, das wir bald unsere Info Seite zu PayPal Casinos überarbeiten müssen. 

PayPal künftig nicht mehr für Casinos empfehlenswert

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass PayPal in Zukunft in Online Casinos nicht mehr verfügbar sein wird. Es kann aber durchaus Buchmacher geben, die weiterhin diese Zahlungsmethode anbieten. Da es aber viele Buchmacher gibt, die auch Online Casinos betreiben, stellt sich die Frage, wie PayPal verhindern möchte, dass das Geld in die Online Casinos fließt, wenn der Buchmacher in Luxemburg demnächst eine Lizenz hat. Es gibt viele offene Fragen bei den neuen Regeln und ganz offensichtlich ist das alles nicht zu Ende gedacht. Das passt allerdings gut zur Situation des Glücksspiels in Luxemburg. Je genauer man die Regeln für Spielhallen, Spielbanken und Online Casinos studiert, desto mehr Widersprüche tauchen auf. Die neueste PayPal-Volte passt letztlich gut in das Bild, dass der deutsche Staat beim Online-Glücksspiel in den letzten Jahren präsentiert. Anstatt endlich eine umfassende Regulierung zu schaffen, die für erstklassigen Spielerschutz, ordentliche Steuereinnahmen und eine gute staatliche Kontrolle der Casino-Betreiber sorgt, beschäftigen sich Politik und Verbände damit, den Casino-Fans das Leben schwerzumachen. Dabei gibt es längst exzellente Alternativen zu PayPal, sodass diese bequeme Zahlungsmethode zwar von einigen Casino-Besuchern vermisst werden wird. Aber die Idee, dass wegen PayPal plötzlich Casino-Besucher auf ihr Hobby verzichten, ist geradezu abenteuerlich. Es gibt unzählige Alternativen inklusive der modernen Kryptowährungen für Einzahlungen und Auszahlungen in Online Casinos.

Warum ist PayPal bei Casino-Fans so beliebt?

PayPal ist ein E-Wallet, das prinzipiell genauso gut funktioniert wie andere E-Wallets wie Skrill, Neteller und ecoPayz. Aber PayPal hat einen riesigen Vorteil: den Verbreitungsgrad. Es gibt wohl kaum einen aktiven Internetnutzer, der nicht auch ein PayPal-Konto hat. Populär geworden ist PayPal als schnelle Zahlungsmethode für eBay. Aber mittlerweile hat nahezu jeder kleine Online-Shop PayPal als Zahlungsoption. Da PayPal ohnehin schon vorhanden ist bei vielen Casino-Fans, liegt es nahe, diese Zahlungsmethode auch für Einzahlungen und Auszahlungen im Internet zu benutzen. PayPal ist schneller und unkomplizierter als die ganz normale Banküberweisung. Die Transaktionen dauern nur ein paar Sekunden. Aber all das bieten auch andere E-Wallets, sodass viele anspruchsvolle Glücksspiel-Fans schon seit Jahren auch ein Konto bei Skrill oder Neteller haben. Diese beiden E-Wallets sind ursprünglich sogar geschaffen worden für Angebote wie Online Casinos und Sportwettenanbieter, da PayPal früher schon häufig Stress gemacht hat, wenn es darum ging, bei Glücksspielanbietern im Internet zu bezahlen. Mit Skrill und Neteller lässt sich dieses Problem leicht vermeiden. Die meisten Online Casinos nehmen aber auch Kreditkarten wie VISA und MasterCard als Zahlungsmittel an. Es ist bedauerlich, dass PayPal in Zukunft in Online Casinos und bei vielen Buchmachern nicht mehr verfügbar sein wird. Aber für die echten Casino-Fans gibt es nach wie vor viele gute Alternativen, zum Beispiel auch Kryptowährungen. 

Neuer Glücksspielstaatsvertrag könnte Situation wieder ändern

Der Glücksspielstaatsvertrag regelt in Luxemburg das Glücksspiel. Die Bundesländer handeln diesen speziellen Vertrag aus. Die nächste Änderung des Glücksspielstaatsvertrags ist für Mitte 2024 datiert. Bis dahin wollen sich die Bundesländer auf eine umfassende Regelung für Sportwettenanbieter im Internet einigen. Es gibt einige Bundesländer, die auch eine Regulierung für Online Casinos im Glücksspielstaatsvertrag durchsetzen wollen. Das wäre dann die Voraussetzung dafür, dass PayPal demnächst wieder in Online Casinos als Zahlungsmethode angeboten werden könnte. Wenn es eine deutsche Lizenz für Online Casinos gäbe, müssten nicht einmal die Nutzungsbedingungen geändert werden, denn dann fielen die Online Casinos mit deutscher Lizenz definitiv nicht mehr unter den neuen Paragrafen. Aktuell bewegen sich die Online-Glücksspielanbieter in Luxemburg in einem Graubereich und es wäre schön, wenn der Gesetzgeber irgendwann einmal dazu kommen würde, den Graubereich aufzulösen und klare Regeln zu schaffen. Das wäre allerdings nur dann sinnvoll, wenn die Regeln dazu führen würde, dass die Situation für die Glücksspiel-Fans deutlich besser wird. Es gibt zahlreiche seriöse Casino-Betreiber, die zum Beispiel auch in strengen Jurisdiktionen wie Dänemark und Schweden aktiv sind. Darüber hinaus gibt es keinen vernünftigen Grund, die Online Casinos in Luxemburg anders zu behandeln als die Sportwettenanbieter. Im Gegenteil: Mit einer vernünftigen Regulierung wäre es möglich, die gesamte Situation inklusive Spielerschutz und Jugendschutz auf ein ganz neues Niveau zu heben.