Frauen im eSport erhalten immer mehr Unterstützung. Gerade Dignitas setzt sich stark für sie ein. Die Organisation aus Nordamerika beschäftigt bereits sehr erfolgreich ein weibliches Team in CS:GO. Parallel hat sich eine neue Initiative gebildet, die über eine eigene Plattform verfügt und die Spielerinnen mehr Möglichkeiten einräumt. „_FE“ nennt sich diese neue Plattform, die sich zum Ziel gesetzt hat, Frauen den Einstieg in Gaming und eSport leichter zu machen und sich weiterzuentwickeln. Erreicht werden sollen damit vor allen Dingen angehende Profis, aber auch Amateure und Anfänger werden angesprochen. Nähere Informationen können Interessierte auf dem Discord Kanal oder bei Dignitas erhalten. Für die kommenden drei Monate ist geplant, auf _FE unterschiedliche Möglichkeiten zu veröffentlichen, die die Chancen für Frauen im Gaming und eSport deutlich erweitern sollen. Die Organisation begründet diese Initiative so: „Ein wichtiger Grundsatz der Marke Dignitas ist die Unterstützung von geschützten Klassen. _FE ist die Antwort auf toxisches Verhalten, mit dem Frauen im Gaming immer konfrontiert waren”.

Weibliche Initiative mit nahen Zielen

Frau ESportsHeather „sapphiRe“ Garozzo ist die Vize-Präsidentin von Dignitas. Sie ist seit gut zwanzig Jahren als CS:GO Spielerin aktiv und darüber hinaus Ex-Weltmeisterin. In ihren Händen liegt nun auch die Leitung dieser neuen Initiative. _FE will durchsetzen, dass Frauen besser erreicht, gefördert und geschützt werden. Dabei soll es keine Rolle spielen, ob sie nun mit kompetitiven Ambitionen spielen oder aus reinem Spaß an der Sache. Das erste virtuelle Treffen wird am 30. September dieses Jahres stattfinden. Ziel dieser Initiative ist beispielsweise die Einrichtung von kostenlosen Bildungsseminaren, die sich sowohl an professionelle weibliche Spielerinnen richtet, als auch an Streamerinnen in Bereichen wie u.a. Inhaltserstellung, Markenanalyse, Medientraining sowie Social Media. Ein weiteres Gewicht wird auf spezielle Wettbewerbe nur für Frauen gelegt und auf gemeinsame Bildungseinheiten. Auch soll für Frauen eine spezielle Gaming Kleidung in verschiedenen entwickelt werden. Darüber hinaus geht es um die Gestaltung von Live Events, die zunächst in der Dignitas Zentrale in Los Angeles veranstaltet werden sollen und auch im Großraum von New York City. Hiermit baut Dignitas seine eigene Vorreiterrolle aus, die es bereits im eSports und im Gaming inne hat. Die traditionsreiche Organisation aus L.A. hat stellte mit ihrem female CS:GO Team schon zweimal den Weltmeister und strahlt dadurch natürlich auch eine symbolische Kraft für Erfolg aus. Hinzu kommt, dass dieses weibliche Lineup auch beim neuen Shooter VALORANT aktiv mitmischt.

Mehr Akzeptanz gegenüber Frauen gefordert

Das Spielen in einem seriösen Online Casino ist vollkommen geschlechtsneutral. Beim eSport gibt es sie allerdings noch immer: die Vorbehalte gegenüber weiblichen Spielerinnen. Eine davon ist Clarissa. Sie ist Studentin der Informatik an der Darmstädter Technischen Universität. Seit mittlerweile drei Seasons spielt Clarissa „paradodoxon“ darüber hinaus in der ersten Counter Strike Global Offensive Liga mit ihrem Team TudTud mit. „Man muss zeigen, was man drauf hat,“ sagt Clarissa und bestätigt, dass man nicht nur Aim für die benötigten CS:GO Skills beherrschen muss sondern auch Strategie und Spielwissen. Sie hatte sich kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag CS:GO auf dem Rechner installiert. „Ich hatte erst gar keine Ahnung von dem Spiel und wurde von Freunden direkt in mein erstes Matchmaking auf Mirage mitgenommen. Ich habe zwar auf der Konsole schon Halo gespielt, aber Mausgefühl oder Aiming gab es da bei mir gar nicht,“ erklärt Clarissa. Sie stellte schnell fest, dass es sowohl auf ein gutes Aiming, als auch auf sehr viel Theorie bei CS:GO ankommt. Dazu gehören eben auch die Maptheorie, die Rush Timings und das sinnvolle miteinander Spielen und nicht nur die richtigen Nades.  

„paradodoxon“ kritisiert den Sprachchat bei CS:GO, bei dem Frauen immer häufiger Beleidigungen ausgesetzt sind. „Wenn man dann aber zeigt, dass man was drauf hat, wird man auch sehr schnell gehyped. Man muss sich als Frau nur immer zuerst beweisen“, bestätigt sie. Mit ihrem Team erreichte „paradodoxon“ in den letzten drei Seasons immer das Uniliga-Treppchen. Für den Titel reichte es allerdings bislang noch nicht. „Besonders cool fand ich es, als ich in den Uniliga Stream geschaut hatte und die Caster tatsächlich „sie“ gesagt haben. Das hat mich schon gefreut.

Eine Entwicklung in die richtige Richtung

Nicht nur bei der Uniliga spielt „paradodoxon“ mit. Sie hat auch eine Menge Erfahrungen mit Female-Teams bei internationalen Turnieren gesammelt und mit sogenannten Mix-Teams bei Main oder auch bei ESEA Intermediate. „Der Umstieg von Female zu einem Mix-Team hat mir persönlich noch einmal einen Schub gegeben, auf welchem Niveau ich kompetitiv Counter Strike spielen durfte. Das waren schon richtig gute Seasons, in denen ich wirklich viel gelernt habe. Vor allem, wie man mit Druck umgeht oder dass die eine oder andere Person einem den Skill nicht unbedingt zutraut“, erklärt Clarissa. Die Teams haben sich mittlerweile bereits aufgelöst, und „paradodoxon“ haperte es an der nötigen Geduld, um sich mit einem Team auf eher niedrigem Level wieder in die oberen Reihen zu spielen. Sie spielt seither mit einem Fun-Team in der 99Damage-Liga, die sich aus Division 3 in Division 5 gespielt haben.

„Ich wünsche mir einfach mehr Akzeptanz gegenüber Frauen im eSport, aber auch keine Sonderbehandlung. Positiver Sexismus ist ja auch eine Sonderstellung. Es geht aber genau darum, einfach keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen zu ziehen und eben einfach zu spielen. Wobei ich wirklich meine positiven Erfahrungen in letzter Zeit mit Faceid Randoms betonen will. Es geht anscheinend in die richtige Richtung,“ freut sich Clarissa „paradodoxon“.